Der Federkomfort konnte bisher nur als bockig bezeichnet werden: Schlechtes Ansprechverhalten (eine gewissen Mindestkraft war zum Einfedern nötig, dann schlagartiges Einfedern), teilweise starkes Einfedern, insbesondere bei Herunterfahren von Bordsteinen, tieferen Schlaglöchern und bei stärkerem Bremsen. Das Ausfedern war ebenso, wie das Einfedern irgendwie kaum gedämpft, also alles andere, als optimal.
Da gerade bei den jetztigen Temperaturen das Federverhalten noch suboptimaler wurde, habe ich mit heute in einer Fachwerkstatt in der Nähe knapp 200ml Gabelöl (Motul SAE 10W) abfüllen lassen, was mich lediglich einen freiwilligen Beitrag für die Kaffeekasse kosten sollte (ich fand 2 EUR angemessen, und der Chef der Werkstatt fand das wohl auch

Zuhause angekommen ist vordere Verkleidung samt Spritzschutz zu demontieren, um an die Einfüllöffnungen zu kommen. Dies gestaltet sich beim Nexxon besonders wartungsfreundlich, weil man nur die oberen Verschlüsse abschrauben muss, um die Federn entnehmen zu können. Die sehr geringe Federspannung im ausgefederten Zustand ist kein Problem.
Unten sind dann nacheinander die Ablassschrauben zu entfernen, um das alte Öl in ein passendes Gefäß auslaufen zu lassen. Man sollte dabei ein paar Mal die Gabel zusammen und auseinander schieben, damit das Öl komplett herausläuft.
Die Pampe, die dort heraus kam, war gelb-grünlich mit grauer Verfärbung aufgrund des Federabriebs, sowie insgesamt etwas weniger, als die vorgeschriebene Füllmenge.
Dann werden die Ablassschrauben wieder eingedreht, die Gabel (ohne Federn) komplett niedergedrückt und jeder Holm mit 60ml Gabelöl befüllt. Die Füllmenge selbst ist allerdings nur ein Anhaltspunkt, denn für die genaue Menge misst man den Ölstand von der Oberkante der Standrohre (im Falle des Nexxon 85mm). Um das zu erreichen, musste ich 66ml auf jeder Seite einfüllen. Zwischendurch immer man etwas ein- und ausfedern, damit Luftblasen entweichen können und der Ölstand stimmt. Danach müssen nur noch die Federn wieder eingesetzt, die Verschlussschrauben wieder eingedreht und gut angezogen werden und die Verkleidungsteile wieder montiert werden.
Ergebnis: Ich habe ein neues Fahrwerk. Die Gabel spricht nun wesentlich besser an, federt nicht unnötig tief ein (höherer Ölstand, als zuvor) und ist nun beim Ein- und Ausfedern angenehm gedämpft. Eine Probefahrt über die schlimmsten Schlaglöcher unserer Siedlung bestätigte den positiven Eindruck, die Unebenheiten werden deutlich besser ausgebügelt. Super.
Mir hat das eines gezeigt: MSA Deutschland schreibt nicht aus Spaß den Gabelölwechsel bei der 500er-Inspektion vor. Das werksseitig eingefüllte Öl ist minderwertig und der Ölstand stimmt u.U. auch nicht. Der Wechsel des Gabelöls offenbart einen Unterschied im Federungskomfort, wie Tag und Nacht.