Wenn ja, dann sehe ich mal den Umkehrschluss :
Ich bin arbeitslos , meine Ehefrau auch . Wir haben zwei Kinder . Ich bekomme also ca 1600.- dafür , dass ich morgens ausschlafen kann , danach gemütlich frühstücke ( wenn auch nicht jeden Morgen mit Speck und Eiern .. ) und die Tageszeitung lese .
Hmm , ist schon angenehm , mein Nachbar geht für das gleiche Geld jeden Tag um 6.00 aus dem Haus und kommt nachmittags um 17.00 wieder ...
Ich habe es mir , während der Nachbar arbeiten gegangen ist , vor dem Fernseher gemütlich gemacht , oder mache meinen PC an und surfe ein wenig ...
12.00 ? Ach ja , Mittagszeit ! Also eine Kleinigkeit zu essen gemacht , viel Hunger habe ich nicht , habe ja den ganzen Vormittag kaum was körperlich Anstrengendes gemacht ...
Danach erstmal die Nachrichten schauen , ein Mittagsschläfchen machen , und dann die üblichen Gerichtsshows im TV schauen . Die Kinder sind inzwischen aus der Schule gekommen und lungern in ihrem Zimmer rum .
Ich werde träge . Bei den Hausaufgaben helfen ? Hmm , ja , könnte ich schon , habe ja genug Zeit . Also gehe ich zu den Kindern . Die haben ihren eigenen Fernseher , der läuft andauernd nebenbei und lenkt natürlich gar nicht ab . Oder noch besser : Lasset die Kinderlein zu MIR kommen ! Auch dabei läuft dann die Glotze immer weiter und trägt nicht gerade zu einer tollen Konzentration bei ..
Zwischendurch einen Kaffee , dann sollte ich mich auch nochmal aufraffen und etwas einkaufen gehen .
Auf dem Weg zur Haustür treffe ich meinen Nachbarn , der kommt gerade von der Arbeit ...
Also kurz zum Lidl , etwas eingekauft , ein wenig geärgert , weil es nicht für die Markensalami , sondern nur für das Billigprodukt gereicht hat , aber egal , schmeckt ja auch .
Wieder nach Hause , die Glotze läuft noch immer . Inzwischen habe ich bei dem ganzen Einkaufsstress vergessen , die Hausaufgaben zu kontrollieren , gebe die Einkäufe meiner Frau , setze mich wieder auf's Sofa und warte auf's Abendessen ( Tischlein , deck dich ! ) . Nach dem Mahl wieder auf die Couch und das Abendprogramm durchgezappt . Irgendwann um 23.50 , mein Nachbar liegt schon seit 2 Stunden im Bett , ist der Spätfilm vorbei und ich gehe in's Bett .
Die Heizung läuft , das Fenster auf Kipp gestellt , keine Sorgen , das Amt zahlt's ja ...
Für mich als Arbeitstier wäre so ein Leben nichts . Ich habe das in den Weihnachtstagen wieder erlebt . Die ersten Tage waren angenehm , man konnte ausschlafen und machen , was man konnte . Aber nach einigen Tagen hat es mir in den Fingern gejuckt . Alle Sachen , die das ganze Jahr liegen geblieben sind , habe ich dann nachgeholt .
Naja , fast alle

Dann wurde es langweilig und ich sehnte mich wieder nach meiner Werkstatt . So war ich froh , dass ich wieder dort war , auch wenn draußen noch Schnee lag und nicht besonders viel produktive Arbeit zu tun war .
Aber den ganzen Tag zu Hause rum zu lungern ? Ne , das geht ja gar nicht .
Also frage ich mich :
In Deutschland gibt es ca. 4 Millionen Arbeitslose . Was machen die zum Teufel den ganzen Tag ?
Ja, es gibt die , denen es genauso geht wir mir : Die Finger kribbeln , sie müssen was tun . Sie bewerben sich und suchen Arbeit , durchaus mal was anderes als vorher , oder sie ziehen um oder nehmen Lohnverluste hin , Hauptsache , sie machen etwas .
Aber ich glaube inzwischen , dass diese Leute eine Minderheit sind .
Ganz ehrlich : Wenn du keine großen Bedürfnisse hast , dazu auch noch keine besondere Qualifikation , und du bekommst teilweise mehr Geld vom Staat als wenn du jeden morgen um 6.00 aufstehst , warum solltest du dann überhaupt arbeiten gehen ????
Wenn man erstmal eine Weile zu Hause ist , dann wird man automatisch träge , sobald man einen gewissen Punkt überschritten hat .
Man richtet sich in den neuen Verhältnissen ein .
Klar, der Urlaub auf den Malediven ist nicht mehr drin , eher eine Woche Malle , wenn man sparsam ist , aber da ist es auch warm und auch da gibt es all inclusive ...
Jetzt hat das BVG auch noch die aktuellen HartzIV-Regelungen als verfassungswidrig gekippt , also gibt es demnächst wahrscheinlich noch mehr Kohle . Das ist erst recht ein Grund , zu Hause zu bleiben , oder ?
Ich kann das Herr der Erwerbslosen wirklich verstehen , die sich damit abgefunden haben .
Würde mir der Antrieb fehlen , ich wäre genauso , und viele von euch würden es nach einer Weile nicht anders machen .
Einen Job in Aussicht , wofür ich in eine andere Stadt weit weg , umziehen müsste ? Ne , das ist zuviel des Guten . Neue Bekanntschaften suchen , neues soziales Umfeld , ne ...
Weniger Geld als vorher für die gleiche Arbeit ? Ne , ich bin doch nicht blöd !
Ein anderer Job als vorher ? Ach ne , da muss ich mich ja umstellen , vielleicht ist das gar nichts für mich .
Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen .
Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier und nimmt eher den bequemen als den steinigen Weg, oder ?
Also , liebe Hartzer , ich habe volles Verständnis für euch , ehrlich !
Ich habe keinen Neid , weil ich früh aufstehen muss , weil ich ( als Selbstständiger zumindest ) heute nicht weiß , was ich morgen verdienen werde , es macht mir Spass und ich habe meine Aufgabe gefunden .
Läuft es gut , kann ich mir auch mal einen kleinen Luxus gönnen , läuft es eher bescheiden , muss ich sparen und zurückstecken .
Mir geht es eigentlich ganz gut ( es könnte einem immer besser gehen , aber ich will nicht klagen ! ) , und wenn ihr lieber auf der Couch liegt , dann soll euch das gegönnt sein .
Es gibt da nur ein kleines Problem :
Irgendwo her muss ja das ganze Geld kommen , was die Millionen Hartzer bekommen , oder ? Nein , die Bundesbank druckt es nicht einfach , wie man das um 1929 in Germanien gemacht hat .
Das Geld wird aus Steuern finanziert , die wiederum treibt der Staat bei denen ein , die arbeiten gehen ,oder bei denen , die Arbeit zur Verfügung stellen ( Arbeitgeber ) . Dazu kommen noch Einnahmen wie die Mehrwertsteuer und alle möglichen anderen Abgaben und Steuern , natürlich nur von denen bezahlt , die einer geregelten Arbeit nachgehen oder diese anbieten .
All das Geld geht quasi in einen großen Topf und wird dann dahin verteilt , wo es gebraucht wird .
So werden die verschiedenen Einzelhaushalte mehr oder weniger versorgt . Kosten für das soziale System werden davon bezahlt , aber auch so profane Kosten wie die Reparatur von maroden Straßen , der Ausbau der Kanalisation , die Straßenbeleuchtung , das aktuelle Streusalz oder Subventionen für Windkraftanlagen , aber auch die Gelder für die Entwicklungshilfe , oder für den Verteidigungshaushalt . Nicht zu vergessen der Behördenapparat, der ja auch bezahlt werden muss .
Das Geld wird dabei nicht zu gleichen Kuchenstücken verteilt , sondern nach Bedarf . Insofern denkt man sich bestimmt , dass die Bundeswehr bestimmt das meiste bekommt , den wenn man bedenkt , was alleine ein Eurofighter kostet , dann wird einem schon schwindelig ...
Aber weit gefehlt :
Soweit ich weiß , geht der Löwenanteil der Einnahmen unseres Landes in die Stützung der sozialen Systeme , wird also für Arbeitslosengeld und HartzIV , sowie deren Nebenkosten ausgegeben .
Und diese Quintessenz ist es , die ich schlichtweg nicht akzeptieren kann , besonders heute , wo klar wird , dass da zukünftig wahrscheinlich noch mehr Geld rein gepumpt wird .
Ja , wir haben das beste soziale Netz in der Welt , keiner muss hungern , keiner wird vergessen .
Aber das muss doch bezahlbar bleiben !
Je weniger Leute arbeiten , umso geringer sind die Einnahmen für den Unterhalt derer , die unterstützt werden ,und die werden mit jedem Arbeitslosen höher !
Das ist ein Teufelskreislauf ! Und wenn ich dazu noch sehe , dass ein fleißiger Steuerzahler , der 40 Jahre lang gebuckelt hat , nach 18 Monaten unverschuldeter Arbeitslosigkeit auf dem gleichen Anspruchsniveau ist wie jemand , der die ganze Zeit !!! zu Hause gesessen hat , dann verstehe ich diese Gesellschaft erst recht nicht mehr .
Es lohnt sich kaum noch , einer Arbeit mit bescheidenem Einkommen nachzugehen , also wird die Zahl der Anspruchsteller immer höher ,das darf nicht sein , weil der Kollaps dieser sozialen Sicherung dadurch unmittelbar bevorsteht !
Nur , was tun ?
Auch , wenn dies viele stören mag , ehe ich mal über den großen Teich und werfe mal einen Blick in die USA . Nein , es war nicht George W. oder gar sein Vater ,diese pöhsen Puben

Millionen Amerikaner hatten sich damit abgefunden , von lebenslanger Sozialhilfe leben zu müssen oder zu können . Der Elan , Arbeit zu suchen oder gar zu finden , war drastisch gesunken . Dazu kam noch die Tatsache , dass aus dieser Schicht ein Großteil der Gewalttaten verübt wurde ( naja , ich will das mal so ausdrücken : Langeweile macht erfinderisch ... ) .
Clinton reformierte gegen alle Unkenrufe das soziale System : Jeder Amerikaner hatte zukünftig zwar immer noch Anspruch auch Sozialhilfe , aber nur 5 Jahre im Leben . Diese Zeit konnte auch gestückelt werden . War die Dauer der Unterstützung vorbei , gab's kein Geld mehr .
Die Gegner dieser Reform befürchteten einen drastischen Anstieg der Unterschicht , einen Anstieg der Kriminalität durch Beschaffungsverbrechen , Hunger und Chaos , Bürgerkrieg !
Aber nichts geschah , ganz im Gegenteil . Die Zahl der Arbeitslosen sank , die Zahl der Verbrechen ging zurück , der Staat hatte weniger Ausgaben und konnte anders investieren , wie zum Beispiel in den Ausbau der Schulen , was sich bewährte , so gibt es heute mehr Amis denn je , die einen Schulabschluss machen .
Keiner verhungerte , die Leichen lagen auch in der South Bronx nicht unbeerdigt und ausgemergelt auf der Straße .
Dadurch , dass die Leute mehr oder weniger gezwungen wurden , sich um ihr Leben wieder selber zu kümmern , gab es eine gewaltige Umstrukturierung der amerikanischen Gesellschaft .
Ja , viele Leute leben auch heute noch in Armut oder nah daran , aber das , was sie zum Leben brauchen , erwirtschaften sie legal und voller Stolz . Sie haben gar keine Zeit mehr , sich dumme Gedanken zu machen und kriminell zu werden , denn wenn jemand den ganzen Tag arbeiten muss , dann wird er nicht noch nachts Drogen verticken oder Passanten ausrauben , weil er schlichtweg zu müde dafür ist !
Ja, dann kam die Wirtschaftskrise und die Zahl der Arbeitslosen stieg auch in den USA wieder rasant , aber all diese Leute sehen jetzt die Uhr ticken : Nur fünf Jahre , ansonsten kriegst du keinen Cent mehr !
Und die rackern , um das zu verhindern , seid euch sicher !
Können wir so etwas nicht auch bei uns machen ?
Ja, ich weiß , es gibt immer Benachteiligte bei jedem System und bei jeder Reform , aber die gab es auch in den USA ,und bei uns geht es den Leuten dagegen immer noch viel , viel besser , oder ?
18 Monate ALG 1 , danach 5 Jahre HartzIV , und wer es verdammt nochmal in diesen 6 1/2 Jahren nicht geschafft hat , sich wieder in die arbeitende Bevölkerung einzureihen und für die Gesellschaft wieder aktiv zu sein , der hat halt Pech gehabt ! Das ist hart , aber ihr werdet sehen : DAS wird kaum einer riskieren . Und wenn ich für 5.-/h bei Lidl die Regale einräume , ich arbeite !
Wenn ich sehe , wie Deutschland als Schlaraffenland in der ganzen Welt bekannt ist , wird mir klar : Es war eine schöne Zeit , aber so kann es nicht weitergehen .
Wenn wir hier nicht bald was ändern und dem Heer der Bequemen ( also die , denen HartzIV zum Leben ausreicht und die es sich darin bequem gemacht haben ) klar machen , dass man etwas für sein Geld machen muss , dann geht das ganze System den Bach runter .
Und DAMIT wäre dann bestimmt keinem geholfen , oder ?
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