


Der Motor ist der bewährte wassergekühlte 125er Viertaktzweiventiler aus Grand Dink und Yager GT 125, aber mit elektronisch gesteuerter Einspritzung und von den Papierwerten her unveränderter Leistung. Der Motor springt auf Knopfdruck sofort an und läuft rund und das im Leerlauf ausgesprochen ruhig. Er reagiert spontan auf Bewegungen am Gasgriff. Die Beschleunigung ist für einen 125er-Roller mit einem Gewicht über 150 kg bis 60 km/h vehement. Bis 80 km/h geht´s auch noch zügig voran, danach beschleunigt der Roller verhaltener. Das Drehzahlniveau liegt im Vergleich zu meinem 200er Yager GT, der ja tatsächlich 176 ccm hat, um reichlich 1000 U/min höher. Ab 7000 U/min klingt der Motor recht kernig. Die Endgeschwindigkeit des Rollers habe ich im Mai wegen des permanent stürmischen Regenwetters zunächst nicht testen können. Umso mehr aber die auf den Rädern aufgezogenen Reifen von Maxxis.

Deren Dimensionen vorn 120/70-13, hinten 140/70-12 entsprechen denen der Yager GT. Auf den bekannt schlechten Dresdner Straßen mit wechselnden Fahrbahnbelägen habe ich bei Nässe keine negativen Feststellungen gegenüber den von mir sehr geschätzten Reifen von Heidenau treffen können. Die beiden Scheibenbremsen des Rollers sprechen fein an und lassen sich gut dosieren. Federung und Dämpfung sind komfortabel straff abgestimmt. Da der Roller einen längeren Radstand als der Yager GT hat, machte sich der starke Seitenwind auf der Landstraße nicht so stark bemerkbar. Thema Wind: Das Windschild des Grand Dink 125/300i ist für Menschen meiner Größe (1,78 m) optimal geformt. Im Gegensatz zu meinem Yager GT, hier habe ich bei meinem Nolan N 84 in Größe XXL wegen der über dem normalen Visier angeordneten Sonnenblende starke Turbulenzen mit entsprechender Geräuschkulisse, stimmen beim Grand Dink 125/300i die Strömungsverhältnisse. Auch ist hier die Sitzposition für den Fahrer stimmiger: Sitzmulde in der richtigen Höhe. Durch die Stufung zum Soziussitz ergibt sich für den Fahrer eine Rückenstütze, die hier für meine Größe optimal platziert ist. Auch die Füße von Fahrern mit längeren Beinen finden automatisch ihren Platz auf den schrägen Fußablagen. Da dies bei meinem Yager GT nicht so gegeben war, hatte ich damals meine Sitzbank umpolstern lassen müssen. Für den Sozius wurden vom Yager GT dessen ausklappbare Beifahrerfußrasten übernommen. Ebenso dessen Instrumententafel mit digitaler Geschwindigkeitsanzeige und analogem Drehzahlmesser.

Die Bedienelemente und Rückspiegel unterscheiden sich nicht vom Yager GT, wobei an der rechten Lenkerarmatur ein Schalter für eine Warnblinkanlage hinzugekommen ist. Gegenüber Grand Dink und Yager GT hat sich beim Grand Dink 125/300i die Einbauposition des Wasserkühlers geändert: Dieser sitzt nun nicht mehr knapp unterhalb des Scheinwerfers, sondern im Bereich hinter dem Vorderrad, wo er offenbar schwerpunktgünstiger untergebracht ist. Durch den nach hinten und unten stark heruntergezogenen Vorderradkotflügel ist der Kühler trotz dieser Einbaulage auch gut gegen Steinschlag geschützt.

Dort, wo bei Grand Dink und Yager GT im linken Beinschild der Tankstutzen befindlich ist, hat der Grand Dink 125/300i ein kleines Staufach. Der Tankstutzen ist nun mittig im Beinschild hinter eine Klappe untergebracht. Aufgefallen beim Öffnen der Sitzbank ist mir, dass ich meinen Integralhelm (Nolan N 84 in Größe XXL) im Helmfach drehen und wenden oder auf die Seite legen kann, wie ich will, die Sitzbank lässt sich mit Helm nicht schließen und im Helmfach abgelegte Sachen bleiben so vor Diebsgesindel völlig ungeschützt! Das Helmfach eines Rollers dieser Größe muss einen Integralhelm problemlos fassen können!! Das ist für mich ein totales KO-Kriterium!!!


Den Kraftstoffverbrauch konnte ich wegen der geringen Fahrtstrecke (jeweils nur etwa 80 km Stadt- und Landstraßenfahrt) nicht ermitteln. Insgesamt ist der Kymco Grand Dink 125i ein gediegener Roller mit Verbesserungen gegenüber den Grand Dink und Yager GT. Als Nachfolger für meinen Yager GT 200i habe ich mir den Kauf eines Kymco Grand Dink 125/300i zunächst vorstellen können. Aber dazu hätte das Helmfach die zur Unterbringung eines Integralhelms erforderliche Form und Größe haben müssen. Das Thema ist aber zwischenzeitlich vom Tisch, da sich für mich der günstige Gebrauchtkauf eines Kymco Movie S 125i ergeben hat. http://www.zzip.de/forum/viewtopic.php?t=10662 Dieser Roller war wegen seines, gegenüber Yager GT 200i / Grand Dink 125i etwa 30 Kilogramm niedrigeren Gewichts, eine gute Alternative, weil er sich bei Schnee- und Eisglätte einfach leichter beherrschen lässt. Aus dem niedrigeren Gewicht des Movie S resultieren, bei etwa gleicher Motorleistungen beider Roller, auch bessere Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit des Movie S. Im August habe ich bei schönem Wetter mit dem Grand Dink 125i auf der mit neuem Fahrbahnbelag versehenen S 96 zwischen Dresden und Volkersdorf und in umgekehrter Richtung eine Höchstgeschwindigkeit von jeweils Tachoanzeige 98 km/h erreicht. Der Movie S schafft dort problemlos Tachoanzeige 105 km/h. Aber man soll nicht Äpfel mit Birnen vergleichen! Der Grand Dink 125i ist ein Tourenroller für Leute, denen 125 ccm reichen (oder nicht mehr Hubraum fahren dürfen) und auch gern eine längere Strecke zu zweit zurücklegen möchten. Der Movie S ist eher das Allwetterarbeitswegfahrzeug für überwiegenden Solobetrieb.
Gruß von Gevatter Obelix