da ich gerade Urlaub habe, verlockte mich das sonnige Wetter und Temperaturen nahe 20 Grad zu einer kleinen Ausfahrt in das nördliche Umland von Dresden. Gestartet bin ich in Bärnsdorf und fuhr über die S 58, dabei die A 13 über- und die A 4 unterquerend, nach Weixdorf. Das 1378 erstmals urkundlich erwähnte Weixdorf wurde 1999 nach Dresden eingemeindet und entstand aus den historischen Ortsteilen Weixdorf, Lausa, Friedersdorf, Gomlitz und Marsdorf. Direkt an der S 59 steht die “Königlich-Sächsische Chausseegeld-Einnahme”, welche noch aus der Postkutschenzeit stammt.

Weiter in nördlicher Richtung hinter dem Bahnübergang der Strecke Dresden-Königsbrück sind historisches Gasthaus

und die Kirche sehenswert.

Weiter ging die Fahrt über Hermsdorf, dort wird die S 59 nach Überquerung der gleichnamigen Anschlussstelle der A 4 zur B 97, Ottendorf-Okrilla, Laußnitz und weiter nach Königsbrück. Der Verlauf der B 97 entspricht hierbei dem der alten Land-, Heer- und Poststraße, welche seit dem 13. Jahrhundert Dresden und Königsbrück verbindet. Hier befindet sich ein großes Waldgebiet, über das der Kantor, Lehrer und Heimatkundler, Fr. Bernh. Störzner, 1904 geschrieben hat: „Zwischen Ottendorf-Okrilla und dem Städtchen Königsbrück breitet sich ein umfangreiches Waldgebiet aus, das man die Laußnitzer Heide bezeichnet. Diese steht nach Westen zu mit der Radeburger und Moritzburger Heide in Verbindung. Sie umfaßt eine Fläche von ungefähr 5000 ha und kommt inbezug auf den Umfang der Dresdener Heide fast gleich.“ Mitten im Wald steht die Wolfssäule.

Auf dieser ist unter anderem folgende Inschrift zu lesen:
Ein Wolff
so Zeithero auff Laußnitzer Heyde in der Arth gewesen
von
Höchstermeldter Ihro Königl. Mays. und ChurFürstl.
Durchl. dermahligen
Cammer Juncker auch Ober Forst und Wildmeister zu
Dreßden Meißen Moritzburg und Radeberg mit Laußnitz
Rudolph Siegemunden von Nostiz
auff Laußnitzer Refier im Auerhahn Paltz an der 7 und
Kohl-Graben eingestellet und im Zeuge von dem Grentzschütz
Johann Christoph Schwartzen zu Groß Naundorff ge-
schoßen worden, hat gewogen 82 Pfund und ist dieser seit 56 Jah-
ren der erste so auf obiger Heyde geschossen worden.
Das war am 11. November 1740 und seither ist hier nie wieder ein Wolf erlegt worden. In der heutigen Zeit sind Wölfe hier und in der weiter nördlich gelegenen Königsbrücker Heide längst wieder heimisch geworden, aber kein jagdbares Wild mehr. Von Laußnitz aus habe ich dann einen kleinen Abstecher auf der S 56 in Richtung Höckendorf gemacht. Hier ergibt sich ein schöner Blick auf den 413 Meter hohen Keulenberg, welcher sich 6 km südöstlich der Stadt Königsbrück erhebt.

Ich fuhr weiter nach Königsbrück, dass erstmals 1248 urkundlich erwähnt wurde und am Flüsschen Pulsnitz liegt. Vermutlich ist es kurz vorher als Grenzfeste zwischen der Mark Meißen und der böhmischen Oberlausitz entstanden. Königsbrück war Garnisonsstadt. Hier ein Blick auf das Rathaus.

Seit 1906 bis zum Abzug der sowjetischen Truppen 1992 waren Königsbrücker und Krakauer Heide Truppenübungsplatz. Von 1983-88 waren hier sowjetische SS-12 Nuklearraketen stationiert. Heute befindet sich in Königsbrück noch das Flugmedizinische Institut der Luftwaffe, vormalig Institut für Luftfahrtmedizin der NVA. Der ehemalige Truppenübungsplatz ist wegen der im Gelände hinterlassenen militärischen Altlasten weiterhin gesperrt. Der Freistaat Sachsen als Rechtsnachfolger übergab den größten Teil des ehemaligen Truppenübungsplatzes einschließlich 25 Millionen DM als Lastenausgleich der Stiftung Wald für Sachsen. Mit diesen Mitteln wurden bisher 4,1 Mio. Stück Kampfmittel, 30.000 Tonnen Schrott und eine nicht näher benannte Menge Chlorgas beseitigt. Fast alle überirdischen Gebäude wurden abgetragen (Morgenpost am Sonntag, 9. Juli 2006). Der „Ausschluss“ des Menschen aus dem Gebiet wurde als Chance begriffen, es als größtes zusammenhängendes Naturschutzgebiet Sachsens zu sichern.

Weiter folgte ich dem Verlauf der S 100 über Glauschnitz, Tauscha, Dobra nach Zschorna mit Brettmühlenteich, Breiter Teich und Großteich.
Diese werden als Fischereigewässer genutzt und sind im Frühjahr und Herbst bedeutende Raststätte für Zugvögel, wie beispielsweise Saatgänse, die den Sommer über in Skandinavien verweilen.


Weiter ging es über Lötzschen und Thiendorf, hier unterquerte ich wieder die A 13, auf der B 98 nach Schönfeld mit seinem Schloss. Seine heutige Erscheinung im Stil der Neorenaissance geht auf den Umbau der Jahre 1882-84 zurück.

Von Schönfeld aus fuhr ich über Cunnersdorf und Freitelsdorf, ab da auf der S 91, nach Rödern. Hier schlängelt sich, aus Richtung Radeburg kommend, das Flüsschen Röder in seinem natürlichen Flussbett.

Von hier aus bin ich über Radeburg und Berbisdorf auf der S 96 wieder heimgefahren. Die 75 heimatkundlichen Kilometer waren für mich sehr erholsam.
Gruß von Gevatter Obelix