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Tip: HA Dämpfung verbessern

Verfasst: 12.11.2024, 16:58
von flarx
Hi Leute,

habe neulich einen neuen Hinterreifen aufgezogen. Beim Ausbau der Schwinge muss man auch den Dämpfer unten lösen.
Also habe ich gleich beide Dämpfer hinten unten gelöst und später im Fahrfertigen Zustand angezogen. Dazu habe ich den Roller vom Hauptständer genommen, mich rückwärts draufgesetzt und dann die Schrauben festgezogen. Das Dämpfverhalten an der HA hat sich deutlich verbessert, da die Kolbenstange in Mittellage nun keine Verspannungen mehr durch ein verspanntes Gummilager erfährt. Vmtl. wird bei Kymco in der Produktion nicht im Fahrfertigen Zustand angezogen, oder eine Werkstatt hatte die Dämpfer schonmal gelöst und falsch festgezogen.
Wer also Probleme auf der HA hat, kann das kostengünstig testen.
An der oberen Dämpferbefestigung ist das nicht erforderlich, hier ist der Dämpfer drehbar gelagert.

Gruss, Ralf

Re: Tip: HA Dämpfung verbessern

Verfasst: 14.11.2024, 11:01
von MeisterZIP
Hmmm, eine drehbare Lagerung nur oben ?
Die Federbeine sind sowohl oben als auch unten in Gummi gelagert , also eine Gummibuchse , in der wiederum eine Stahlbuchse ist , die dafür sorgt , dass die Arme der Federbeine beim Befestigen eine fixe Position einnehmen und somit nicht in Berührung mit dem Rahmen oder der Schwinge kommen ( sonst wären sie starr ) .

Nimmt man also ein Federbein und verschraubt es ( egal ob oben oder unten ) , kann man es immer bewegen . Insofern sehe ich keinen Unterschied , ob ich die Federbeine entlastet oder belastet verbaue . Die Dämpferstange würde sich ja sonst verbiegen ...

MeisterZIP

Re: Tip: HA Dämpfung verbessern

Verfasst: 14.11.2024, 22:06
von flarx
Hi Meister,

oben konnte ich nicht hineinsehen, aber den Dämpfer spannungsfrei wegdrehen. Die Lager im Motorblock unten sind klassische Gummilager, was bedeutet, die Stahlbuchse in der Mitte ist einvulkanisiert. Sonst könnte der Dämpfer ja Axial zum Lager herauswandern und am Gehäuse reiben.
Solche Gummilager bringen eine sogenannte "Nebenfederrate" ins System. Diese wird asymetrisch, bei verspanntem Einbau. Je geringer der Gummianteil, desto steifer das Lager in Torsion und Kardanik.

Wenn ich nochmal ran muss, teste ich es mal genauer.

Gruss, Ralf

Re: Tip: HA Dämpfung verbessern

Verfasst: 16.11.2024, 17:23
von Wolfi__123
flarx hat geschrieben: 14.11.2024, 22:06 ...
Solche Gummilager bringen eine sogenannte "Nebenfederrate" ins System. Diese wird asymetrisch, bei verspanntem Einbau. Je geringer der Gummianteil, desto steifer das Lager in Torsion und Kardanik.
Hallo Ralf,

der Einsatz von Drehlagern, häufig in Form von Silentblöcken, ist der Neigungswinkeländerung des Federbeins beim Einfedern geschuldet, was im 'Fachkundebuch Motorradtechnik' aus dem Europa Lehrmittelverlag schön dargestellt ist.

Gruß Wolfi

PS: Hast du den Begriff "Nebenfederrate" aus Wikipedia. :mrgreen:

Re: Tip: HA Dämpfung verbessern

Verfasst: 18.11.2024, 00:34
von flarx
Hi Wolfi,

leider ist die genaue Ausführung der "Silentblöcke" nicht genauer ausgeführt. Bei dem Lager in der HA Schwinge handelt es sich schon um einen Silentblock. Wäre die Hülse im unteren Lager Drehbar, müsste ein Axialanschlag dran sein. (siehe Bild im Anhang)
Vmtl. wird es an der oberen Dämpferaufnahme so gemacht.
Ich kenn auch von meinen anderen Rollern nur diese Gummilager, mit einvulkanisierten Hülsen.
Der Begriff "Nebenfederrate" wird in der Achsentwicklung im Automobilsektor verwendet, daher habe ich Ihn.
Aber ich will hier echt kein Fass aufmachen, oder den Klugscheißer raushängen. Das is ein tolles Forum.

Re: Tip: HA Dämpfung verbessern

Verfasst: 18.11.2024, 16:49
von Wolfi__123
Hi Ralf,

bisher habe ich deine Methode des Festziehens der unteren Federbeinbefestigungsschraube unter Belastung mit dem Körpergewicht noch an keinem meiner Fahrzeuge angewendet.
Allerdings wage ich zu behaupten, daß ein verändertes Feder-/dämpferverhalten gegenüber der gängigen Anzugsmethode ohne draufsitzende Person kaum spürbar sein wird.
Ein Silentblock läßt zwar eine Verdrehung der inneren zur äußeren Stahlbuchse nur bis zu einem begrenzten Winkel zu, der jedoch für den Anwendungsfall bei Triebsatzschwingen völlig ausreicht.

Gruß Wolfi