… ab geht die Post – mit 80 ccm
Verfasst: 29.08.2008, 13:57
… ab geht die Post – mit 80 ccm
Zuerst das Ganze mal im Telegrammstil:
--- Nach Bonn gefahren --- Motor auskühlen lassen --- 80 ccm vom Meister eingebaut --- Details vom Meister verbessert worden --- In der Zwischenzeit im Museum gewesen --- Mittag gegessen – Zurück nach Bochum gefahren --- Alte Strecken getestet --- Auf’s WE gefreut
Nun etwas ausführlicher in Prosa: Um 5.30 Uhr sollte es von Bochum gen Alfter Witterschlick mit dem 50 ccm Motor gehen. Also musste der Wecker um 05.00 klingeln. Für die notwendige Dusche und eine Tasse Kaffee wird es schon reichen. Seine Aufgabe erledigte Kollege „Klingelmann“ mit Bravour. Pünktlich zur eingestellten Zeit schepperte er, dass nicht nur ich, sondern gleich die ganze Familie wach wurde. Nun galt es also. Zügig aufgestanden und geduscht. In der Zwischenzeit heizte die Espressomaschine auf, schließlich wollte man keine Zeit verlieren. In Vorfreude auf den zu erwartenden Leistungsschub des rollenden Begleiters, ging das Anziehen ausnahmsweise mal ohne die üblichen Bummeleien von statten. Brote und ähnliche Attribute an das moderne Leben brauchte ich nicht. Schließlich hatte ich genügend Räucherstäbchen dabei. Flink noch eine Thermoskanne Kaffee gekocht und geschultert, das aufgeladene Mobiltelefon eingepackt – nur wegen des integrierten Navis – und nach Barem geschaut. Mist – nur 50 Euronen im Geldsäckel. Das wird sicherlich nicht genügen. Also auf zum Automaten und rasch das Konto erleichtert.
„Alles dabei?“, „Nö“. Analog zur Lighblueperle von Klaus sollte der Meinige auch eine „Kippenschnittstelle“ zur Energieversorgung des Navis an Board haben und just dieses Teil habe ich vergessen. Flink zurück, es waren zum Glück nur 200 Meter, und weiter ging es im brummelnden Takte des 50er.
Bis Hattingen war es kein Problem, Wuppertal dagegen ist ein Hit. Diese Stadt ist für zwei Sachen gut: Sich von einer Schwebebahn erschlagen zu lassen und den Wunsch nach mindestens 80 ccm zu fördern. Egal – ich wollte hoch und ich musste hoch. Das gelang auch. Mit schlappen 30 „Sachen“ ging es an die endlosen Steigungen. Das stetige auf und ab zerrte an meinen Nerven und zog sich etliche Kilometer. Ab Remscheid ging es etwas flotter. Zeit, für ein kleines Frühstück aus der Thermoskanne und der Kippenschachtel. Eine nette Tankstellenbedienstete tauschte noch 1,50 EUR gegen einen Croissant, so dass auch mein Magen ein wenig arbeiten konnte. Die zehnminütige Pause erfreute nicht nur Magen und Lunge, sondern auch meinen Hintern. Hocherfreut über die unerwartete Bewegungsfreiheit nahm er seine alte Form ein. Die Schmerzrezeptoren beruhigten sich und es ging weiter.
Burscheid und Leverkusen kann ich mit wenigen Worten übergehen: Ruhige Gegend, nett zu fahren. Einzig die kilometerlange Baustelle nervte etwas. Apropos fahren, ein Problem darf nicht unerwähnt bleiben. Hat schon mal jemand erfolgreich auf einem Roller mit Vollpolsterung und Leder- oder Plastikbezug einen fahren gelassen? Nein? Ich auch nicht – so sehr ich mich auch bemühte. Es gelang mir nicht, „ihn“ durch den Sitz zu drücken. Erst ein kurzer Tankstopp wirkte befreiend. Jetzt weiß ich auch, warum sich Rollerfahrer bei jedem Ampelstopp kurz aufrichten.
Köln ist ein echtes Highlight. Heinrich Heine, der alte Spötter, würde die Stadt mit dem Dom wie folgt beschrieben haben:
Köln ist ’ne Stadt mit Tradition
Einmal gesehen und man kennt sie schon
Wer auf Baustellen abfährt, überfüllte Straßen mag und auch nichts gegen Abgase in reinster Konzentration hat, für den ist der karnevalgeplagte Fleck Erde schön. Außerdem wusste ich nicht, dass eine einzige Stadt derartig viele Ampeln haben kann – und alle sind von den Pappnasenakrobaten so geschaltet, dass man, egal welche Geschwindigkeit, in den Genuss eines längeren Ampelstopps kommt. Nach der abenteuerlichen Kölndurchquerung hatte ich wenigstens keine Blähungen mehr und es ging es endlich Richtung Bonn – das war mal eine wirklich nette Strecke. Nett nicht nur wegen der gut ausgebauten Strassen und den sporadisch am Wegesrand stehenden Kühen, sondern auch wegen den Parkplätzen. Bei der Gelegenheit eine Zwischenfrage: Was haben Mütter auf dem Spielplatz, Hundebesitzer und Rollerfahrer gemeinsam? Richtig! Man findet immer ein Thema um ins Gespräch zu kommen. Auf einem Parkplatz fand sich dann auch eine Horde reisewütiger, ältere Männer, so um die 30 Jahre alt, bei der wohlverdienten Pause. Wo es hinging, wollte ich wissen. Obwohl einige „Fuffis“ dabei waren, wollte man allen Ernstes nach Emden. „Was wollt ihr denn bei den Fischköppen?“. „Urlaub machen“, tönte es zurück. Naja – jedem das seine. Außerdem nahm man sich für die Reise einige Tage Zeit, so dass es nicht stressig werden sollte. Auf die Frage, wie lange man schon unterwegs sei, meinte einer: „Nun, 10 Kilometer wären schon geschafft, der Rest ist dann nur noch ein Klacks“. Soso. Ich wünschte noch eine gute Reise und rollerte weiter gen Meister.
9.20 kam ich an. Von da an lief alles perfekt. Der Roller sollte kurz erkalten und dann direkt auf den OP-Tisch kommen. Die Schwestern, oder vielmehr der Azubi, steht schon bereit, die Instrumente sind gewetzt und das Implantat wartet nur auf den Einsatz. Mit ca. 4 Stunden von jetzt an müsste ich rechnen. In Gedanken überlegte ich mir schon den Weg zu einer Gaststätte oder einem Hotel, das brauchte ich aber nicht. Ein vollgetankter People S 80 ccm harrte schon meiner um ins nähere Umfeld standesgemäß ausgeführt zu werden. Außerdem geizte der Meister nicht mit Hinweise auf die Sehenswürdigkeiten der Region. Tatsächlich verging die Zeit wie im Flug, Statt 4 Std. dauerte es sogar nur 3,5 Stunden und das, obwohl der Chefingenieur noch die Strombuchse für Sparfüchse dekorativ anbrachte. Kurzum: Obwohl die 120 Kilometer per Roller etwas länger dauern, war der Besuch mehr als lohnenswert. Die Neuerwerbung wurde professionell verbaut, die Buchse sauber implantiert und einige kleiner Pfuscharbeiten, die von mir verbrochen wurden, auch noch kaschiert. Und das Ganze für einen Preis, der an einen Winterschlussverkauf erinnert. Mal ehrlich: Ich habe absolut keinen hohen proktodynamischen Wert, für die Verfechter der deutschen Sprache „Arschkriechen“ genannt, trotzdem oder gerade deswegen schreibe ich hier sehr gerne, dass ich mehr als nur zufrieden mit dem Besuch beim Alfterer Rollerdoktor bin. Wie heißt es so schön bei eBay: Netter Kontakt, sehr gute Ware, jederzeit wieder!
In dem Sinne – allen ein schönes WE und viel Spaß beim rollern
Zuerst das Ganze mal im Telegrammstil:
--- Nach Bonn gefahren --- Motor auskühlen lassen --- 80 ccm vom Meister eingebaut --- Details vom Meister verbessert worden --- In der Zwischenzeit im Museum gewesen --- Mittag gegessen – Zurück nach Bochum gefahren --- Alte Strecken getestet --- Auf’s WE gefreut
Nun etwas ausführlicher in Prosa: Um 5.30 Uhr sollte es von Bochum gen Alfter Witterschlick mit dem 50 ccm Motor gehen. Also musste der Wecker um 05.00 klingeln. Für die notwendige Dusche und eine Tasse Kaffee wird es schon reichen. Seine Aufgabe erledigte Kollege „Klingelmann“ mit Bravour. Pünktlich zur eingestellten Zeit schepperte er, dass nicht nur ich, sondern gleich die ganze Familie wach wurde. Nun galt es also. Zügig aufgestanden und geduscht. In der Zwischenzeit heizte die Espressomaschine auf, schließlich wollte man keine Zeit verlieren. In Vorfreude auf den zu erwartenden Leistungsschub des rollenden Begleiters, ging das Anziehen ausnahmsweise mal ohne die üblichen Bummeleien von statten. Brote und ähnliche Attribute an das moderne Leben brauchte ich nicht. Schließlich hatte ich genügend Räucherstäbchen dabei. Flink noch eine Thermoskanne Kaffee gekocht und geschultert, das aufgeladene Mobiltelefon eingepackt – nur wegen des integrierten Navis – und nach Barem geschaut. Mist – nur 50 Euronen im Geldsäckel. Das wird sicherlich nicht genügen. Also auf zum Automaten und rasch das Konto erleichtert.
„Alles dabei?“, „Nö“. Analog zur Lighblueperle von Klaus sollte der Meinige auch eine „Kippenschnittstelle“ zur Energieversorgung des Navis an Board haben und just dieses Teil habe ich vergessen. Flink zurück, es waren zum Glück nur 200 Meter, und weiter ging es im brummelnden Takte des 50er.
Bis Hattingen war es kein Problem, Wuppertal dagegen ist ein Hit. Diese Stadt ist für zwei Sachen gut: Sich von einer Schwebebahn erschlagen zu lassen und den Wunsch nach mindestens 80 ccm zu fördern. Egal – ich wollte hoch und ich musste hoch. Das gelang auch. Mit schlappen 30 „Sachen“ ging es an die endlosen Steigungen. Das stetige auf und ab zerrte an meinen Nerven und zog sich etliche Kilometer. Ab Remscheid ging es etwas flotter. Zeit, für ein kleines Frühstück aus der Thermoskanne und der Kippenschachtel. Eine nette Tankstellenbedienstete tauschte noch 1,50 EUR gegen einen Croissant, so dass auch mein Magen ein wenig arbeiten konnte. Die zehnminütige Pause erfreute nicht nur Magen und Lunge, sondern auch meinen Hintern. Hocherfreut über die unerwartete Bewegungsfreiheit nahm er seine alte Form ein. Die Schmerzrezeptoren beruhigten sich und es ging weiter.
Burscheid und Leverkusen kann ich mit wenigen Worten übergehen: Ruhige Gegend, nett zu fahren. Einzig die kilometerlange Baustelle nervte etwas. Apropos fahren, ein Problem darf nicht unerwähnt bleiben. Hat schon mal jemand erfolgreich auf einem Roller mit Vollpolsterung und Leder- oder Plastikbezug einen fahren gelassen? Nein? Ich auch nicht – so sehr ich mich auch bemühte. Es gelang mir nicht, „ihn“ durch den Sitz zu drücken. Erst ein kurzer Tankstopp wirkte befreiend. Jetzt weiß ich auch, warum sich Rollerfahrer bei jedem Ampelstopp kurz aufrichten.
Köln ist ein echtes Highlight. Heinrich Heine, der alte Spötter, würde die Stadt mit dem Dom wie folgt beschrieben haben:
Köln ist ’ne Stadt mit Tradition
Einmal gesehen und man kennt sie schon
Wer auf Baustellen abfährt, überfüllte Straßen mag und auch nichts gegen Abgase in reinster Konzentration hat, für den ist der karnevalgeplagte Fleck Erde schön. Außerdem wusste ich nicht, dass eine einzige Stadt derartig viele Ampeln haben kann – und alle sind von den Pappnasenakrobaten so geschaltet, dass man, egal welche Geschwindigkeit, in den Genuss eines längeren Ampelstopps kommt. Nach der abenteuerlichen Kölndurchquerung hatte ich wenigstens keine Blähungen mehr und es ging es endlich Richtung Bonn – das war mal eine wirklich nette Strecke. Nett nicht nur wegen der gut ausgebauten Strassen und den sporadisch am Wegesrand stehenden Kühen, sondern auch wegen den Parkplätzen. Bei der Gelegenheit eine Zwischenfrage: Was haben Mütter auf dem Spielplatz, Hundebesitzer und Rollerfahrer gemeinsam? Richtig! Man findet immer ein Thema um ins Gespräch zu kommen. Auf einem Parkplatz fand sich dann auch eine Horde reisewütiger, ältere Männer, so um die 30 Jahre alt, bei der wohlverdienten Pause. Wo es hinging, wollte ich wissen. Obwohl einige „Fuffis“ dabei waren, wollte man allen Ernstes nach Emden. „Was wollt ihr denn bei den Fischköppen?“. „Urlaub machen“, tönte es zurück. Naja – jedem das seine. Außerdem nahm man sich für die Reise einige Tage Zeit, so dass es nicht stressig werden sollte. Auf die Frage, wie lange man schon unterwegs sei, meinte einer: „Nun, 10 Kilometer wären schon geschafft, der Rest ist dann nur noch ein Klacks“. Soso. Ich wünschte noch eine gute Reise und rollerte weiter gen Meister.
9.20 kam ich an. Von da an lief alles perfekt. Der Roller sollte kurz erkalten und dann direkt auf den OP-Tisch kommen. Die Schwestern, oder vielmehr der Azubi, steht schon bereit, die Instrumente sind gewetzt und das Implantat wartet nur auf den Einsatz. Mit ca. 4 Stunden von jetzt an müsste ich rechnen. In Gedanken überlegte ich mir schon den Weg zu einer Gaststätte oder einem Hotel, das brauchte ich aber nicht. Ein vollgetankter People S 80 ccm harrte schon meiner um ins nähere Umfeld standesgemäß ausgeführt zu werden. Außerdem geizte der Meister nicht mit Hinweise auf die Sehenswürdigkeiten der Region. Tatsächlich verging die Zeit wie im Flug, Statt 4 Std. dauerte es sogar nur 3,5 Stunden und das, obwohl der Chefingenieur noch die Strombuchse für Sparfüchse dekorativ anbrachte. Kurzum: Obwohl die 120 Kilometer per Roller etwas länger dauern, war der Besuch mehr als lohnenswert. Die Neuerwerbung wurde professionell verbaut, die Buchse sauber implantiert und einige kleiner Pfuscharbeiten, die von mir verbrochen wurden, auch noch kaschiert. Und das Ganze für einen Preis, der an einen Winterschlussverkauf erinnert. Mal ehrlich: Ich habe absolut keinen hohen proktodynamischen Wert, für die Verfechter der deutschen Sprache „Arschkriechen“ genannt, trotzdem oder gerade deswegen schreibe ich hier sehr gerne, dass ich mehr als nur zufrieden mit dem Besuch beim Alfterer Rollerdoktor bin. Wie heißt es so schön bei eBay: Netter Kontakt, sehr gute Ware, jederzeit wieder!
In dem Sinne – allen ein schönes WE und viel Spaß beim rollern