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Dauervollgas und Standfestigkeit

Verfasst: 19.05.2014, 02:30
von raptorsl
Nachdem ich ja im Fotobereich so ausgiebig über mein vergangenes Wochenende gequatscht habe, stelle ich hier mal eine Frage, die mir bei dem ganzen Auf und Ab gekommen ist.
Sind die Motoren, also hier mal explizit die Fuffys, so belastbar, dass sie nahezu Stundenlange Vollbelastung durch Vollgas mit Maximaltempo, durch Vollgas wegen massiver Steigungen und operieren an der Maximaldrehzahl durch steile Bergabfahrten dauerhaft aushalten?

In diesem Zusammenhang habe ich dann, aus Vorsicht auch oft genug und immer wieder mal bewusstes Langsamfahren eingestreut, um nicht irgendwo zu "stranden".

Wie ist das?
Okay, ich hab hier schon viel darüber gelesen, dass die Motoren zugunsten der Haltbarkeit gedrosselt sind. Doch da sich mein Dicker sinngemäß permanent im Zwei-Personen-Betrieb befindet und somit eh stärkeren Belastungen ausgesetzt ist, als wenn da vielleicht ein kleiner dünner Hering draufhocken würde, sei die Frage mal erlaubt.

Verfasst: 19.05.2014, 06:38
von Daxthomas
Da passiert nichts. Vollgas und weg ...

Verfasst: 19.05.2014, 06:48
von m3osi
Durch mein Kampfgewicht von über 120 Kg bekommt meiner selten was anderes als Vollgas, erst wenn er auf Geschwindigkeit ist. Mittlerweile hat er über 30 Tkm gelaufen. Bei 25 Tkm habe ich den Zylinder und Kolben gewechselt und keinen unterschied in der Leistung feststellen können.

Also lass Laufen ;-)

Verfasst: 19.05.2014, 07:35
von raptorsl
Thanks Leute :)

Verfasst: 21.05.2014, 14:09
von knigthdevil
2T fuffi's macht das nichts aus, mit Vollgas durch Berg und Tal.
4T sind da etwas anfälliger wenn es Bergab geht

Verfasst: 21.05.2014, 14:37
von tomS
Wieso?
Ein 4T hat immerhin eine spürbare Motorbremse, ein 2T nicht.
Wenn der Drehzahlbegrenzer die Zündung abschaltet, spürt man beim 2T wenig.
Abgesehen davon, dass Vollgas bergab meist schon von der Streckenführung her Mut und Bremse und Schutzengel beansprucht.

Verfasst: 21.05.2014, 14:38
von raptorsl
So oder so.
Wenn es bergab geht, dann dreh ich das Gas zu.
Er würde sonst, bei der richtigen Prozentzahl, den Drehzahlmesser sprengen :roll: :shock: :wink:

Verfasst: 21.05.2014, 15:02
von tomS
raptorsl hat geschrieben:Wenn es bergab geht, dann dreh ich das Gas zu.
Und das kann wiederrum ältere/einfachere 2T in Nöte bringen, wenn die ihr Öl nur mit Benzin bekommen. Gasgriff zu = (fast) keine Schmierung.

Verfasst: 21.05.2014, 15:57
von raptorsl
tomS hat geschrieben:
raptorsl hat geschrieben:Wenn es bergab geht, dann dreh ich das Gas zu.
Und das kann wiederrum ältere/einfachere 2T in Nöte bringen, wenn die ihr Öl nur mit Benzin bekommen. Gasgriff zu = (fast) keine Schmierung.
Okay, ich muss das wohl präzisieren.
Im Regelfall drehe ich soweit zu, dass das Tempo gehalten wird.
Allerdings gibt es echt Gefällestrecken, wo stetes, wenn auch minimales, Gasgeben einfach nicht drin ist. Dann mach ich folgendes:
Ich bremse die Fuhre auf einen Schlag um grob 5-6km/h ein und geb dann ein wenig Gas, gerade genug, dass der Motor weiter mit Gemisch versorgt wird. Das ist natürlich bei manchen Strecken (ca. 10+% Gefälle) schwierig, weil dann allein die Schwerkraft schon für starke Beschleunigung sorgt.
Glücklicherweise sind solche Strecken dünn gesäht, so dass das nicht all zu häufig vorkommt.
Zusätzlich behaupte ich mal, dass ich dann doch schon einen recht modernen Roller fahre (G-Dink 50).
Meine Vorsicht ist halt Fluch und Segen zugleich, auch im Bezug auf die Themenstellung. Ich bin ständig bemüht meinem Dicken die mir bestmögliche Pflege zukommen zu lassen.
Daher bin ich auch sehr vorsichtig was das selber schrauben angeht, solang ich damit nicht einigermaßen "kugelsicher" bin.
Und deswegen bin ich auch in vielerlei Hinsicht vorsichtig. Trotzdem vertrau ich auch meinen über Jahre aufgebauten Instinkten, wenn man das so nennen will, und mache oft genug aus dem Bauch heraus was ich als vernünftig erachte, wie eben das leichte Gasgeben bergab.

Verfasst: 21.05.2014, 17:42
von knigthdevil
2T werden selbst bei Leerlauf mit Gemisch versorgt...auch Bergab im Leerlauf.
Es reicht aber vollkommen aus...

Verfasst: 21.05.2014, 17:46
von raptorsl
Wie ich oben schon schrieb:
So sicher wie es eben möglich ist ;)

Aber trotzdem Danke, dass Du da meine Bedenken zerstreut hast knigthdevil :)

Verfasst: 21.05.2014, 19:15
von Ulrich
Ein 2-Takter hält deutlich höhere Drehzahlen aus, als ein 4-Takter, da er ja erheblich einfacher aufgebaut ist:
Es gibt ja keinen "Ventiltrieb", egal, wie aufwändig gebaut, also auch keine Nockenwelle.
Die höchsten Drehzahlen, die ein 4-Takter erreicht, liegen m. W. nach bei etwa 19 000/min (F1-Motoren)
Ein Flug-Motor aus dem Modell-Bereich schafft locker 30 000/min...(2-takt-Prinzip)

Nun wird dieser Vergleich sicherlich hinken, zeigt aber doch, was ich da meine...

Im konkreten Fall gibt´s ja nur 2 Möglichkeiten:
1.) Mann kommt mit einer gewissen Drehzahl am Gefälle an. Die Vario ist "eingekuppelt", das Gefälle sorgt trotz "0-Gas für Beschleunigung und so für steigende Drehzahl.
Da die Ölpumpe entsprechend mitläuft, wird das Gemisch fetter, da ja keine Leistung abgerufen wird ("Schiebe-Betrieb").
Schmierung also gesichert...
2.) Bei Ankunft am Gefälle wird so weit Tempo raus genommen, das die Vario auskuppelt (Leerlaufdrehzahl). Auch in diesem (eigentlich ganz normalen) Betriebs-Zustand des Motors ist die Schmierung auf jeden Fall gesichert.

Was soll also passieren?
Klar, auch ein 2-Takter dreht nicht "unendlich", aber:
Der genial simple Aufbau ermöglicht "ungeahnte" Drehzal-Orgien,

meint
der Ulrich

Verfasst: 21.05.2014, 21:15
von knigthdevil
moin Ulrich,
das Prinzip ist klar, dennoch würde ich jedoch nicht unbedingt Bedenkenlos dazu Raten, ein Gefälle permanent nur mit Leerlauf zu Fahren.
Etwas Runterbremsen und mal kurz Gas aufdrehen ist im jeden fall nie Verkehrt.
Es kommt ja auch darauf an, wie stark das Gefälle ist und wie lang.

Ich will mal so sagen, es kommt doch letztendlich immer auf den Zustand des Motors selbst an.
Ein Gesunder Motor steckt das mit Sicherheit besser weg, als einer der schon langsam die Beine breit macht.
Daher sollte man sich immer darüber klar sein, was man seinem Wegbegleiter noch alles zumuten kann....wenn man nicht irgendwann mal Schieben möchte :wink:

Verfasst: 21.05.2014, 21:49
von raptorsl
Kinners....
Ich bleib meinem Prinzip, denke ich, treu :roll:


@Ulrich:
Eigentlich müsste doch der Motor aber nahezu ersaufen, right?
Das wurde aber das erste leichte Stocken bei extremen Gefällen erklären, wenn man dann mal wieder Gas gibt :?: :idea: *grübel*

auch @Ulrich:
Es soll sogar Max-Drehzahlen von bis zu 210000 U/min gegeben haben; testweise bei BMW damals, wenn ich nicht irre. Letztlich ist aber wohl die Kolbengeschwindigkeit der begrenzende Faktor--->max25m/s!
Aber das Prinzip ist klar

Verfasst: 21.05.2014, 23:25
von Ulrich
Na ja...
...ich hab´s etwas laienhaft versucht zu erklären....

1. Klar, ein "Gas-Stoß" macht bei ´nem 2-Takter nach wie vor Sinn...
2. Nein, der Motor säuft nicht ab - , bekommt nur mehr Öl, was der Schmierung dienlich ist...


@raptorsl:
Dazu suche ich mal noch einen link aus, der verdeutlicht, was wirklich passiert in einem Motor, während der läuft.
Sehr beeindruckend, welche Kräfte da wirken...

verspricht
der Ulrich

Verfasst: 22.05.2014, 04:07
von raptorsl
Wie wäre es für den Anfang damit?
http://www.kfz-tech.de/Kolben.htm
Die Website beinhaltet mehrere Bereiche, wo es auch um weitere Details geht.
Ich fand aber hier das Beispiel Kolben sehr gut. Zumal da auch Zahlen für den Zweitakter genannt werden.

Einverstanden?

PS:
Hab mal nach geforscht und wenn meine Erinnerung korrekt ist und man bereits mit Drehzahlen bis 21000U/min experimentiert hat, dann würde das einer mittleren Kolbengeschwindigkeit von 28m/s entsprechen.
Die Zehnender damals hatten ja eine Beschränkung der Bohrung auf 98mm. Daraus ergibt sich ein Hub von 40mm. Der Rest ist Mathematik.... ;-)
Aber selbst mit den definitiv bereits im Rennen genutzten 20000U/min beträgt die mittlere Kolbengeschwindigkeit immer noch 27m/s.
Ein Wahnsinn! Das entspricht immerhin einer Geschwindigkeit von rund 97km/h.
Wer mag, darf jetzt die passenden Fliehkräfte berechnen :-P


Update:
Sorry Meister. Auch wenn das jetzt wie OT wirkt finde ich es wichtig das hier zur Sprache zu bringen.
" ... dass die Kolben eines Formel 1 Motors bei Höchstdrehzahl das 10.000 fache der Erdbeschleunigung erreichen, innerhalb von 0,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen und bis zu 40 Meter in einer Sekunde zurücklegen?"

Hab ich von einer Website geklaut. Das sind Daten von 2005. Also aus dem Jahr nachdem man die 3Liter-Motoren mal richtig beschnitten hat (2 Rennwochenenden Haltbarkeit etc.). Die Drehzahl fiel da bereits wieder auf 190000U/min.
Dazu habe ich dann noch bei Renault auf der Website das Kolbengewicht des RS27 gefunden und das ist der Motor mit dem Sebastian Vettel 4 Mal Weltmeister wurde.
Es beträgt 250 Gramm. Wenn man das dann mit den Fliehkräften multipliziert, dann sind das immer beeindruckendere Zahlen, auch wenn dieser Motor "nur" 18000 drehte.

Und um wieder zum Thema zu kommen. Ja so ein Roller mag gerade mal rund 8000U/min drehen, aber das sind immer noch beeindruckende Zahlen, wenn man sich unter dem o.g. Gesichtspunkt die Kräfte runterbrechen will.
Mir fehlen gerade zwar die entsprechenden Zahlen für meinen Roller (beschämend, wenn man sich die oben zusammengetragenen Daten ansieht), aber da weiss ich, dass Ihr die habt und der Rest ergibt sich dann....