Ich habe neulich von einem älteren Paar (92 und 82) einen sehr schön erhaltenen Kymco New Sento 50i in Gold, Baujahr 2014, gekauft. Vorher hatte ich einen Piaggio TPH, Baujahr 2018, den ich aufgrund des enormen Verbrauchs (fast 5 Liter pro 100 Kilometer) schnell wieder verkauft habe.
Des Volkes Mund sagt ja, Zweitaktmotoren stinken, Viertaktmotoren nicht. Das exakte Gegenteil ist hier - den Kaltstart ausgenommen, da raucht und müffelt der Piaggio natürlich enorm - jedoch der Fall. Ich merke es immer beim Heranfahren an eine Ampel: Absolut kein Abgasgeruch beim vermeintlich müffelnden 2T, strenger Geruch nach Gokarthalle beim 4T, obwohl dieser sogar einen G-Kat, eigentlich der Königsweg bei der Abgasreinigung, hat - der TPH hatte hingegen einen Schiebervergaser, keine Lambdasonde, nur zwei Sekundärluftsysteme und zwei Katalysatoren, einen davon motornah montiert (Euro 4 - Version). Bei der Kymco halte ich an jeder Ampel vorsichtshalber die Luft an, die Piaggio hingegen kann man heißgelaufen im Leerlauf sogar minutenlang in einer Garage laufenlassen, ohne Abgasgeruch wahrzunehmen.
Nun bin ich etwas verwirrt. Gut, die Kymco hat Euro 2, aber ist der Unterschied wirklich so groß? Jedenfalls sind die Typprüfungswerte bezüglich den hydro carbons (HC), also das, was im Abgas so beißend müffelt, auf ähnlichem Niveau.
Die Welt scheint im Vergleich dieser beiden Fuffis übrigens auch unter einem anderen Aspekt verdreht zu sein: Dem Beschleunigungsvermögen. Der Kymco tritt für einen 50er richtig schwungvoll an, während sich der TPH so zäh und lustlos emporpröttelt, als hätte man permanent einen übergewichtigen Beifahrer dabei - selbst an leichten Steigungen wähnte ich mich nicht selten auf einem Mofa.
