Neben den luxuriösen Einspritzern in der Schrottklasse werden auch vermehrt Fahrzeuge angeboten , die , wie Kymco , einen elektronisch angesteuerten Vergaser und eine Lambdasonde haben .
Am Vergaser werden über Magnetventile gesteuert die Luft für das Nebenluftsystem , den Autochoke und das Leerlaufsystem angepasstt , aber nur marginal , um die Abgaswerte zu verbessern , die von den kleinen Motoren eh kaum überschritten werden .
All das läuft hier nicht mehr über eine CDI ( black box , Kondensatorzündanlage ) , sondern über eine ECU ( electronic control unit ) .
Das ist zwar auch eine CDI , aber mit Zusatzfunktionen , die halt die Magnetventile über das Signal der Lambdasonde und ggf. über einen Motortemperatursensor ansteuern .
Zusätzlich gibt es hier noch die Abschaltfunktion der Zündung über den Seitenständer , ein ewiges Übel , weil die Drehschalter am Seitenständer regelmäßig kaputt gehen und damit für diffuse Probleme sorgen .
Letztendlch wird über die ECU auch eine Drossel aktiviert .
Bei den Chinesen arbeitet man aber etwas eleganter und aufwändiger als bei Kymco , was mich immer wieder gewundert hat .
Es gibt einen Hallsensor ( pickup ) , der an der Kupplungsglocke sitzt . Auf der Glocke sind dann , wie am Polrad der Lichtmaschine , kleine Erhebungen , die eine Spannungsdifferenz erzeugen ( wie beim Pickup der Zündung selber ) .
Diese Impulse werden dann an das Steuergerät ( oder bis 2019 Euro 3 an die CDI ) weitergeleitet . Das Steuergerät arbeitet dann aber nicht als Drehzahlbegrenzer wie bei Kymco ( da werden Zündfunken "gespart" , also jeder xte Funke unterbunden ) , sondern es wird die Zündung zeitversetzt durchgeführt , es wird also leistungshemmend auf Spätzündung gestellt .
Das hat der Vorteil , dass das Fahrzeug mit einer ungedrosselten Übersetzung flott losfährt und erst bei einer gewissen Drehzahl zäh gegen eine Wand läuft .
Kymco hat eine kürzere Übersetzung gewählt und dann eine folgende Zündabschaltung , was die Fahrzeuge leider im Anzug deutlich schlechter macht als die billigen Chinadinger .
Bisher war es so , dass man einfach das Sensorkabel ( was Richtung Glocke geht ) abzieht und dann war die Drossel inaktiv .
Anscheinend haben die Chinesen hier aber umgedacht .
Bei den neueren Modellen mit E-Vergaser und Lambdasonde kann man das auch machen , aber das Fahrzeug geht dann beim ersten Beschleunigen in einen rabiaten Drosselmodus und läuft nur noch 10km/h .
Dann geht auch die Motorkontrollleuchte an und signalisiert einen Fehler im System .
Man muss dann den Sensor wieder verbinden , das Fahrzeug komplett stromlos machen , die Kondensatoren löschen und dann hat man wieder die Werkseinstellung , entweder 25 oder 45 km/h .
Der Umbau von 25 auf 45 geht auch nicht mehr so einfach , weil die Glocken getauscht werden müssen , dazu auch oft die Getriebeeingangswelle ( anderer Durchmesser ) und im schlimmsten Fall auch die Kurbelwelle ( auch hier hat der Stumpf für die Vario einen anderen Durchmesser ) !
Ich habe auch schon Fälle gehabt , wo die ECU nach mehrmaligem Abstecken des Sensors permanent auf 10km/h geblieben ist . Sozusagen eine Strafe für den Friseur , wie das inzwischen auch beim Frisieren von E-bikes gesetzlich vorgeschrieben ist . Da hilft dann nur noch der Tausch der ECU , die selbst bei den Chinesen richtig Geld kostet und derzeit auch kaum lieferbar ist ( Corona ) . Hier habe ich auch schon diverse ECU's gesehen , man kann also nicht einfach irgendwas einbauen , die Dinger sind alle unterschiedlich verpolt .
So einen Fall habe ich gerade hier gehabt . ECU strafgedrosselt , keine Chance auf Ersatz .
Nun sind die Fahrzeuge aber alle mit Plagiaten von Kymco-Motoren ausgerüstet ( wir reden von 50er Viertaktern mit E-Vergasern . AFI-Modelle fallen hier aus ) .
Daher ist es für den Friseur durchaus möglich , die serienmäßige ECU einfach abzustecken und anstelle dessen eine stinknormale CDI von Kymco zu verbauen .
Dabei muss man natürlich die Kabelanschlüsse kennen und auch dementsprechend verbinden .
Auch ist hier darauf zu achten , welche Art von Zündspule verbaut ist ( mit Massekabel oder Masseanschluss über die Verschraubung der Zündspule ) .
Auch ist die Bauart der Zündung selber wichtig zu wissen , denn die Chinesen verbauen lustig gemischt AC und DC-Zündungen , bei den Pickups werden auch verschiedene Ansteuerungen gewählt , mit lustig kombinierten und bisher noch nie gesehenen Farben

Ich habe hier , ein Chinamofa , eine Mofa-CDI von Kymco verbaut , weil der Kunde nicht schneller sein wollte als erlaubt .
Damit läuft das Fahrzeug brav Tacho 30 , also echte 25 , wenn er auch etwas ruppiger abdrosselt , was halt an der Art der Kymcodrossel liegt .
Immer noch besser , als den Chinesen wegzuwerfen .
Einziges Manko : Der Seitenständer ist nicht mehr im System . Ich hätte den zwar in den Zündunterbrecher einbinden können , aber bei den Chinadrehschaltern lieber nicht , also abgebaut , damit sich keiner ins Krankenhaus fährt .
Ach ja , die Ansteuerung der Magnetventile , die ja jetzt nicht mehr vorhanden ist , stört den Motor genausowenig wie die CELP-Lampe , die jetzt nicht mehr leuchtet ...
Ich hatte mir schon gedacht , dass die Luftzufuhrsteuerungen genauso marginal wirken wie die TPS bei Kymcos älteren Vergaser 125ern ..
Man sieht : Gedanken machen und Problem lösen ..
MeisterZIP