Alle Fahrzeuge von Kymco haben einen elektrischen Anlasser .
Zusätzlich haben viele Fahrzeuge noch einen Kickstarter .
Der Kickstarter ist der Hebel links am Motorblock und wirkt rein mechanisch . Nein , das ist kein Witz , viele Leute wissen das nicht , das habe ich schon bei etlichen Gesprächen festgestellt . Häufig werden Kickstarter ( mechanisch ) und E-Starter ( elektrisch ) am Telefon komplett durcheinander gebracht .
Wir beziehen uns hier auf den elektrischen Anlasser . Zuerst kommt die Erklärung , dann die Fehlerursachen und deren Lösungen .
Das System des elektrischen Anlassers besteht aus folgenden zentralen Bauteilen :
- Anlasser ( Elektromotor , an den eigentlichen Motor des Fahrzeugs angeflanscht )
- Verbindungselement zwischen Anlasser und Kurbelwelle , dies kann entweder ein Schubschraubtrieb ( SST ) oder ein Freilauf sein . Ich beziehe mich primär erstmal auf den SST , ganz am Schluss noch mal auf den Freilauf .
- Batterie mit zugehörigen Batterieladesystem ( Lichtmaschine und Regler )
- Anlasserrelais und Anlasserknopf ( immer in der rechten Lenkerarmatur )
- Zündschalter ( zum Einschalten der Spannungsversorgung )
Ja, das ist klar , denken sich viele , aber kaum einer weiß , wie das System zusammen arbeitet und wo die möglichen Fehlerursachen liegen , daher gehe ich hier auch etwas simpler an die Materie heran .
Erstmal zum Verständnis :
Der Motor treibt das Fahrzeug durch eine Rotationsbewegung an . Es dreht sich also die Kurbelwelle , hierdurch wiederum das angeschlossene Hinterrad ( alles dazwischen lasse ich jetzt mal außen vor ) .
Um diese Rotationsbewegung zu beginnen , muss man als Bediener des Fahrzeugs diese Bewegung erstmal in Gang setzen , indem man dem System Energie zuführt .
Dies passiert durch den elektrischen Anlasser . Betätigt man den Anlasser , dreht sich in diesem eine Welle , die wiederum mit der Kurbelwelle gekoppelt ist . Die Anlasserwelle dreht also die Kurbelwelle beim Startvorgang .
Hierdurch wird der Viertaktvorgang im Motor in Bewegung gesetzt .
Jetzt dreht sich die Kurbelwelle durch die betätigten Bauteile ( Kolben , Pleuel etc ) , die dafür sorgen , dass jetzt die zugeführte Energie nicht mehr durch den Anlasser , sondern durch Benzin , Luft und Zündfunken zugeführt wird .
Wenn man diesen Vorgang weiter beobachtet , wird man merken , dass dies so nicht ganz korrekt ist , denn jetzt würde die Kurbelwelle den Anlasser antreiben , was nicht im Sinne des Anlassers ist
( wir lassen jetzt mal Sonderbauten wie den "Dynastarter" außen vor ) .
Sobald sich die Kurbelwelle dreht , muss also eine Unterbrechung der Kraftübertragung zwischen Kurbelwelle und Anlasser erfolgen .
Das geschieht über den so genannten Schubschraubtrieb -SST- ( oder , bei Fahrzeugen mit 125+ccm bei Kymco durch einen so genannten Freilauf ) .
Die ganze Sache läuft so :
Der Welle im Anlassermotor dreht sich , am Wellenende ist eine Verzahnung . Diese Verzahnung greift in die Gegenverzahnung des SST . Durch den Drehimpuls der Anlasserwelle dreht sich die Welle im SST . Auf dieser Welle ist ein federbelasteter Verschiebemechanismus mit einer weiteren Verzahnung angebracht .
Durch den Drehimpuls der Anlasserwelle verschiebt sich jetzt der Mechanismus auf dem SST nach außen , bis dessen Verzahnung auf die vordere , äußere Riemenscheibe eingreift , die wiederum mit der Kurbelwelle verschraubt ist . Die Riemenscheibe hat ebenfalls eine Verzahnung an ihrem Außenkreis .
Dreht sich also die Anlasserwelle , dreht sich die Welle des SST und verschiebt den Mechanismus , der wiederum greift in die Riemenscheibe ein und dreht diese , dadurch bekommt die Kurbelwelle in Rotation .
Sobald sich die Anlasserwelle nicht mehr dreht , wird auch der SST nicht mehr drehen . Die im SST liegende Feder zieht den Verschiebemechanismus wieder zurück ( von der Riemenscheibe weg ) und unterbricht so die Kraftübertragung . Jetzt dreht sich die Kurbelwelle samt Riemenscheibe , aber Anlasser und SST sind im Ruhezustand .
Nun funktioniert das System . Kraftübertragung vom Anlasser auf die Kurbelwelle via SST , aber rückwärts nicht , weil der SST auskoppelt , wenn man den Anlasser nicht mehr betätigt .
Daher sollte man auch während der Fahrt den Anlasser nicht betätigen , weil er durch die Kraftkopplung mit dem Motor beschädigt werden kann .
Kommen wir jetzt zur Betätigung des Anlassers selber .
Der Vorgang sollte den meisten bekannt sein . Zündung an , Bremse ziehen und Knopf drücken .
Wie aber funktioniert dieses System ?
Im Prinzip wird beim Betätigen des Anlasserknopfs der Stromkreis des Anlassers geschlossen .
Minus ( Masse ) erhält der Anlasser durch den metallischen Kontakt seiner Verschraubung am Motorblock , der ist wiederum via Massekabel ( grün ) mit dem Minuspol der Batterie verbunden .
Plus dagegen läuft einige verschlungene Wege , die man erstmal erkennen muss , um einen Fehler suchen und erkennen zu können .
Eigentlich sollte es doch ganz einfach sein :
Der Anlasserknopf sollte beim Betätigen eine Verbindung zwischen dem Pluspol der Batterie und dem Plusanschluss des Anlassers herbeiführen , oder ?
Ja , das stimmt , nur gibt es da noch einige Probleme ...
Einfachster Weg : Pluskabel der Batterie wird mit Schalter verbunden , der wiederum mit dem Anlasser .
Was würde so passieren ?
Der Anlasser würde problemlos anlaufen und der Motor auch , allerdings nicht allzu oft , denn der gesamte Strom des Anlassers würde über den Anlasserknopf laufen , das erzeugt recht schnell einen Kontaktbrand ( Funkenschlag ) , wodurch den Anlasserknopf recht schnell verschmoren würde .
Also muss man hier anders vorgehen , indem man eine indirekte Schaltung vornimmt . Dafür gibt es das Anlasserrelais .
Ein Relais hat folgende Wirkung :
Ein kleiner Strom steuert einen großen Strom .
Funktionsprinzip : Im Anlasserrelais sitzt eine kleine Kupferspule mit Metallkern , die Spule hat einen Plus-und einen Minus-Anschluss .
Im Relais befindet sich dazu noch ein federbelasteter Schalter , auf der einen Seite ein Plusanschluss an die Batterie , auf der anderen Seite ein Plusanschluss an das Anlasserpluskabel .
Im Ruhezustand ist der Schalter unterbrochen .
Schließt man jetzt diesen Spulenstromkreis , wird die Spule ein Magnetfeld erzeugen . Dieses Magnetfeld zieht jetzt den Schalter zusammen .
Durch den entstehenden Kontakt kann jetzt Strom vom Batterieplus zum Anlasserplus fließen und der Anlasser wird dadurch betätigt ( Masse hat er ja schon ) .
Der Schalter im Relais hat eine wesentlich größere Fläche als der kleine Kontakt im Anlasserknopf , zusätzlich ist er im Relais deutlich besser gegen Witterungseinflüsse geschützt . Hierdurch können durch den Kontakt auch die starken Ströme des Anlassers wesentlich verschleißärmer fließen , als wenn man dies direkt durch den Anlasserknopf führen würde .
Wie wird aber nun der Stromkreis der Spule im Anlasserrelais hergestellt ?
Ganz einfach , man zieht die Bremse und drückt den Anlasserknopf .
Hä ?
Ja , stimmt !
Hierbei passiert folgendes :
Durch Ziehen der Bremse wird ein weiterer Schalter betätigt , nämlich der Bremslichtschalter ( es gibt übrigens zwei parallel arbeitende Bremslichtschalter ) .
Dieser Schalter hat einen Plusanschluss und einen Anschluss , der dann an das Bremslicht weiterführt . Wird der Schalter betätigt , indem man die Bremse zieht , wird ein Kontakt hergestellt . Dieser Kontakt lässt Strom vom Pluspol der Batterie zum Bremslicht UND zum Plusanschluss des Anlasserrelais' ( Steuerspannung ) fließen .
Plus hat man also jetzt , jetzt braucht die Spule im Anlasserrelais nur noch Masse , die bekommt man jetzt , indem man den Anlasserknopf betätigt .
Der Anlasserknopf stellt einen Massekontakt her .
Und wo wir gerade dabei sind :
Damit nicht jeder das Fahrzeug anlassen kann , ist der Stromkreis des Bremslichtschalters durch einen weiteren Schalter unterbrochen , der nennt sich dann Zündschloss

Jetzt erkennt man auch das Prinzip :
1. Zündung einschalten . Hierdurch liegt Spannung an beiden Bremslichtschaltern an .
2. Bremse ziehen , eine reicht . Hierdurch liegt Plus am Steuerkreislauf des Anlasserelais' an .
3. Anlasserknopf drücken ( Bremse bleibt logischerweise gezogen ...) . Hierdurch liegt auch Masse am Steuerstromkreis des Anlasserrelais' an .
Durch das Magnetfeld des jetzt aktiven Steuerstromkreises wird der Arbeitstromkreis im Relais geschlossen , es fließt Strom Richtung Anlasser , der wiederum aktiviert wird , weil er via Masseanschluss jetzt seinen Funktionskreis schließt .
Einfach , oder ? Hahaaaa

Soweit zum Funktionsprinzip des ELEKTRISCHEN ANLASSENS des Motors , kommen wir nun zu den Fehlern .
Wenn der Kunde anruft und sagt " Der Roller springt nicht an" , kann das , wie man oben erlesen kann , diverse Ursachen haben .
Gehen wir mal davon aus , dass Zündung , Motor ( mechanisch ) und Kraftstoffversorgung OK sind , dann haben wir wirklich ein Startproblem .
Als erstes schaut bzw. hört man sich an , was passiert , wenn man ELEKTRISCH startet :
- Der Anlasser dreht den Motor wie sonst auch durch , dann wird das Problem nicht am Anlasserkreislauf , sondern an etwas anderem liegen ( Zündung , Sprit , Mechanik )
- Der Anlasser surrt nur , der SST wird also nicht oder nur unzureichend betätigt , spurt nicht in die Riemenscheibe ein .
Fehler :
- Batterie zu schwach , Anlasser dreht dadurch nicht schnell genug . Abhilfe : Starthilfe geben ; Pluspol Fahrzeugbatterie an Pluspol Starthilfebatterie , Minuspol Fahrzeugbatterie an Minuspol Starthilfebatterie anklemmen .
- Anlasser intern defekt durch Verschmutzungen , verbrannte Kontakte oder verschlissene Kohlen , korrodierte Elektroanschlüsse .
Abhilfe : Zuerst mal Pluskontakt reinigen , Massekontakt reinigen , alles mit Kupferpaste einschmieren .
Wenn das nicht hilft , Anlasser zerlegen , reinigen und prüfen . Dies ist nicht einfach und auch recht selten der Grund . Der Anlasser sollte sich , wenn man ihn ausgebaut hat , an der Welle drehen lassen , immer wieder ein paar Winkelgrad leicht , dann ein leichter Widerstand und so weiter . Ursache ist das Magnetfeld in seinen Spulen und vollkommen normal . Ein defekter Anlasser wird i.d.R. schnell heiß , auch im ausgebauten Zustand , wenn man extern an eine Batterie anschließt . Er lässt sich auch schwer durchdrehen .
In diesem Fall wird der Anlasser aber im eingebauten Zustand auch kaum noch "surren" und sollte erneuert werden .
- Es liegt nicht am Anlasser selber , sondern an den nachgeschalteten Bauteilen ; SST und / oder Riemenscheibe .
Hier erstmal prüfen , ob die Riemenscheibe richtig fest und die äußere Verzahnung intakt ist . Dann den SST prüfen : Funktioniert der Verdrehmechanismus , sind die Lagerungen des SST im Motorblock und im Variodeckel ( Lagerbuchsen ) intakt ? Ist die Verzahnung , die in die Riemenscheibe eingreifen soll , intakt ?
Wenn dies alles geprüft wurde , bleibt nur noch ein fieser Fehler übrig :
Der SST fluchtet nicht 100%ig , wenn der Variodeckel verschraubt ist . Hierdurch dreht der SST zwar via Anlasser raus , spurt aber nicht ein und läuft neben der Riemenscheibe .
Hier kann man folgende Abhilfe schaffen : Variodeckel entfernen und die beiden Passbuchsen , die den Variodeckel am Motorblock fixieren , entfernen . Hierdurch kann man den Variodeckel minimal in der Position verschieben , wodurch die Flucht des SST korrigiert werden KANN . Deckel handfest verschrauben , Anlasser betätigen und prüfen , ob der SST bei einer anderen Stellung des Variodeckels besser einspurt .
Alles gemacht und trotzdem keine Besserung ?
Variodeckel abschrauben , Anlasser betätigen . Wenn jetzt der SST einspurt , aber die Kurbelwelle nur sehr zögerlich dreht , ist das vollkommen normal , weil er nur einseitig geführt wird , insofern bitte nicht zu lange ausprobieren ! Hierbei kann man aber prüfen , ob die Kurbelwelle an sich rund läuft . Eiert die Kurbelwelle dabei , ist sie hinüber , durch das Eiern ändert sich ja auch die Lage der Riemenscheibe zum SST , der dann bei korrekter Führung auf beiden Seiten nicht korrekt einspuren kann .
Übrigens : Bemerkt man , dass man den Verschiebemechanismus des SST zwar manuell rausdrehen kann , er aber beim Entlasten nicht von selber zurückstellt , sind die Blechhülsen , in denen die Feder sitzt , verschmutzt oder die Feder gebrochen , dann muss man den SST erneuern . Er würde zwar beim Starten rausdrehen und durch die danach drehende Kurbelwelle auch wieder etwas zurückdrehen , kommt aber bei jeder Linkskurve durch eigenes Herausdrehen ( Feder unwirksam ) bei laufendem Motor an die Riemenscheibe , wodurch ein Klingeln erzeugt wird ( und übermäßiger Verschleiß ! ) .
Damit haben wir die mechanischen Probleme abgehandelt , kommen wir jetzt zu den elektrischen Problemen .
- Anlasserknopf wird gedrückt , es kommt ein kurzes Anlaufen des Anlassers oder ein gequältes Geräusch des Anlassers , das war's .
In diesem Fall Starthilfe geben . Wenn dann der Anlasser den Motor einwandfrei startet , ist die Spannungsversorgung die Ursache .
Also Batterie mit passendem Ladegerät für MF-Batterie laden . Bei Ungewissheit über den Lade-und Leistungszustand der Batterie bitte zu Fachhändler gehen und die Batterie einem externen Belastungstest unterwerfen lassen . Batterie OK ? Einbauen und ausprobieren , sollte alles laufen . Batterie hinüber ? Erneuern !
Läuft der Anlasser mit intakter Batterie wieder , bitte nicht einfach die Startprobleme abhaken , sondern grundsätzlich die Ladefunktion der Batterie checken : Motor an , mittlere Drehzahl halten und via Multimeter die an der Batterie anliegende Spannung prüfen , die sollte zwischen 14 und 14,7V Gleichspannung betragen . Ist die Spannung deutlich niedriger oder fällt rapide bei eingeschalteten Verbrauchern ab , ist das Ladesystem defekt und der Fehler wird sehr schnell wieder auftreten ( Batterie entlädt sich , Anlasser stellt seine Funktion ein ) .
Nächstes Problem :
Beim Drücken des Anlasserknopfs tut sich nichts .
Gut , gehen wir davon aus , dass die Bordelektrik ansonsten intakt ist , also volle Batterie und Sicherungen drin .
Jetzt schaut man zuerst mal , ob beim Ziehen der Bremse auch das Bremslicht leuchtet ( übrigens 99% aller Startprobleme haben hier die Ursache ... ) . Leuchtet nicht ? Andere Bremse ziehen !!!
Leuchtet ? Gut , nochmal starten !
Kein Bremslicht ? Stecker an zumindest einem BLS abziehen und zusammen stecken . Bremslicht jetzt an ? Gut , dann sind beide BLS hinüber .
Bremslicht aus , immer noch keine Startfunktion ? Dann Spannung am blau/gelben Kabel des BLS gegen Masse prüfen ( Zündung an ) . Wenn Spannung da ist , Bremslicht aber nicht , Startfunktion auch nicht , dann sind hier zwei unabhängige Probleme vorhanden : Spannungsstromkreis des Bremslichts defekt UND Pluszuleitung zum Steuerstromkreis des Anlasserrelais' NACH dem BLS defekt ( habe ich noch NIE gehabt ) .
Also nächster Punkt :
Anlasser macht keinen Mucks , aber Bremslichtschalter schaltet durch .
Jetzt mal Ruhe .... Nochmal den Anlasserknopf drücken . Hört man jetzt aus dem Fahrzeug ein leises KLACK ?
Wenn ja , ist das der Kontakt im Anlasserrelais , der anzieht ( in diesem Fall ist der Steuerstromkreis OK , also BLS UND Massekontakt über Anlasserknopf ) .
Anlasserrelais freilegen . Das befindet sich i.d.R. irgendwo unter der Sitzbank . Bei den größeren Modellen ( 125+ccm ) geht das Pluskabel vom Anlasser direkt zum Relais , also einfach verfolgen ; bei den 50ern ist der Kabelbaum dazwischen , also einfach mal suchen . Das Relais hat zwei dickere , rote Kabel und ein rot/gelbes und ein grün/gelbes Kabel .
Jetzt braucht man ein Prüflämpchen oder ein Multimeter .
Zündung an , Bremse ziehen . Das grün/gelbe Kabel an Anlasserrelais muss gegen Masse gemessen Spannung haben , die kommt vom Bremslichtschalter . Wenn nicht , ist diese Leitung unterbrochen ( bei korrekt angesteuertem BLS ) .
Jetzt Bremse loslassen und dafür Anlasserknopf drücken , Das Multimeter steht dafür jetzt auf Widerstandsmessung . Andere Messspitze an Masse halten . Es muss ein Durchgang bestehen .
Kein Durchgang ?
Dann ist
-die Verbindung vom Stecker des Relais' zu Anlasserknopf unterbrochen , - oder die Verbindung vom Knopf auf Masse defekt
- oder letztdendlich der Anlasserknopf selber kaputt ( trotz der schwachen Ströme bildet sich auch hier ab und zu ein Kontaktbrand ) .
Messergebnisse : Zündung an , Bremse gezogen , Spannung liegt an , Anlasserknopf gedrückt , Masse liegt an , aber das Relais macht kein KLACK ?
Relais defekt , erneuern .
Um hier auf Nummer sicher zu gehen , kann man , aber bitte nur um Ausprobieren , den Stecker vom Relais abziehen . Man steckt jetzt eine Kabelbrücke in die Kontakte im Stecker im Kabelbaum , die an die beiden roten Kabel gehen . Arbeitet jetzt der Anlasser , ist das Relais defekt .
Messergebnisse wie oben , Relais macht KLACK , aber Anlasser dreht nicht ?
Prüflämpchen an Anlasserpluskabel und Masse anschließen und erneut starten . Wenn jetzt das Prüflämpchen trotz KLACK aus dem Relais NICHT leuchtet , ist das Relais auch defekt .
Leuchtet das Lämpchen , aber der Anlasser macht nichts , ist der Anlasser defekt . Ich gehe hier mal davon aus , dass der Plusanschluss ( wie oben schon beschrieben !!! ) nicht vergammelt ist und der Anlasser einen korrekten Masseanschluss hat ....
Ja, das war's eigentlich schon zum Thema Anlasserprobleme .
Ach , ganz vergessen , es gibt ja noch ein paar lustige features , die gerne zum Ausrücken von Werkstätten oder ADAC-Transportern führen , weil das Fahrzeug nicht anspringt :
- Steht der rote Killschalter in der rechten Lenkerarmatur so , dass er auf der Position mit dem Kreis steht ? Wenn nein , dann steht er auf dem Symbol mit dem durchgestrichenen Kreis , dann kann der Motor nicht anspringen . In diesem Fall wird entweder garnichts passieren , oder der Anlasser dreht und dreht , aber der Motor hat keine Zündung/Kraftstoffversorgung und springt nicht an ...
- hat das Fahrzeug einen SEITENständer , der beim Entlasten NICHT von selber einklappt ? Dann ist der Seitenständer beim Starten ausgefahren und die Zündung oder der Anlasserstrom sind unterbrochen , auch gerne mal gesehen ... letztendlich auch defekte Schalter am Seitenständer , aber bei Kymco super selten . In diesem Fall haben die Fahrzeuge zum Stilllegen des Schalters ( NUR ZUM AUSPROBIEREN , NICHT FÜR DEN FAHRBETRIEB !!! ) immer in dessen Nähe einen offenen Stecker . Man zieht dann den Stecker am SS ab uns steckt ihn in den offenen Stecker , damit ist der Unterbrecher nicht mehr in Funktion .
Kommen wir abschließend noch zu einer anderen Variante der Kraftübertragung zwischen Anlasser und Kurbelwelle , die bei den Kymcos mit 125+ccm eingebaut wird .
In diesem Fall gibt es keinen SST , sondern einen so genannten Freilauf .
Der Freilauf sitzt bei allen Fahrzeugen IM Ölkreislauf HINTER der RECHTEN Motordeckel HINTER der Lichtmaschine .
Das Funktionsprinzip besteht aus einem Innenring ( mit der Kurbelwelle verbunden ) einem Außenring ( via Verzahnung mit der Anlasserwelle verbunden ) und einem Satz Tonnenlagern , die für die Kraftübertragung sorgen .
Wird der Anlasser betätigt , dreht dieser den Außenring des Freilaufs . Die Tonnenlager in mehreren kleinen Führungen des Außenrings werden durch kleine Federn auf den Innenring gedrückt , hierdurch wird eine Kraftübertragung hergestellt . Sobald der Motor läuft , dreht die Kurbelwelle schneller als der Anlasser und die Tonnenlager werden zurückgedrückt und unterbrechen die Kraftübertragung .
Dieses System ist extrem langlebig und verschleißarm , ich habe es erst einmal erlebt , das hier ein mechanischer Defekt zum Ausfall geführt hat .
Es kommt vor , dass der Freilauf beim Betätigen des Anlassers , besonders im kalten Zustand , etwas ! durchrutscht , aber trotzdem den Motor startet . Dies ist kein Grund zum Zerlegen , auch wenn es sich komisch anhört , was die Motoren in dem Augenblick für eine Geräuschkulisse haben ... Also locker bleiben !
So , ich denke , wenn man das beherzigt , was ich jetzt recht ausführlich beschrieben habe , sollte man kein Problem beim Verständnis und bei der Fehlersuche mehr haben ...
Ich habe übrigens noch einen Fehler , der mir nur einmal untergekommen ist , hier als Schmankerl für alle geduldigen Leser am Ende platziert :
- Überbrückungswiderstand im Bremslichtschalter : Hierdurch wird das Anlasserrelais nur unzureichend angezogen und es fließt zu wenig Strom zum Anlasser ( und dieser dreht nur unwillig trotz voller Batterie und intakter Anschlüsse ! ) : Ich habe das letztendlich erkannt, weil das Bremslicht komisch schwach leuchtete ...
Abschließend nochmal der Hinweis :
Man benötigt außer dem üblichen Werkzeug lediglich ein Multimeter und ein Prüflämpchen . Beides ist im Baumarkt für zusammen ab ca 20.- und immer eine sinnvolle Investition . Wenn man mit System an ein Problem herangeht , ist dies meist nicht nur preiswerter , sondern auch schneller gelöst , als wenn sinnlos drauf losgeschraubt wird .
Wichtig ist immer !!! der gammelfreie Zustand der Verkabelung , die sonst zu lustigen , schwer lokalisierberen Fehlern mit hohen Lohnkosten führen kann . Wartung ist wichtig und spart im Nachhinein mehr Geld als sie kostet !!
Das Gleiche gilt , wie aber schon beschrieben , für die Batterie , denn wer weiß schon , ob eine Batterie die nötige Leistung für den Anlasser zur Verfügung stellt , oder ob es an einer anderen Ursache liegt ?
Bevor man also hier sinnlos Teile erneuert , Batterie laden UND prüfen lassen , das können nur Fachwerkstätten !
MeisterZIP