Spannungsversorgung ....

Hier stehen wichtige Infos über grundlegende Funktionen eurer Fahrzeuge : Aufbau und Funktion von Bauteilen , dazu die dementsprechenden Fragen und Antworten . Bitte gleitet hier NICHT in's OT ab , es soll sachlich bleiben !
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MeisterZIP
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Spannungsversorgung ....

Beitrag von MeisterZIP »

Das es immer wieder Probleme wegen fehlendem Grundwissen oder lustiger Internetgeschichten gibt , hier mal ein paar grundlegende Informationen :

Alle Kymco-Roller arbeiten mit so genannten permenant erregten Lichtmaschinen .

Dabei rotieren mehrere Magneten ( im Schwungrad in einem Kreis angeordnet , auch Rotor genannt ) um die Wicklungen der Lichtmaschine selber ( auch Stator genannt ) .

Bei diesem Vorgang wird eine Wechselspannung produziert .

Diese Wechselspannung ist ungeregelt . Um diese ungeregelte Wechselspannung , die durchaus mal 50V und mehr betragen kann , für die Verbraucher nutzen zu können , wird sie zum Regler/Gleichrichter ( ein Bauteil ) transportiert .

Im Regler/Gleichrichter wird die Spannung erstmal runter geregelt ( also auf ein Maß , dass die Verbraucher nicht direkt schmelzen lässt ) und dann auch gleichgerichtet ( um als Gleichspannung , in diesem Fall eine geregelte Gleichspannung , die Batterie zu laden ) .

Es gibt Fahrzeuge , bei denen nach der Regelung ein Teil der Spannung als geregelte Wechselspannung an einige Verbraucher weiter geleitet wird .
Das sind dann nur Beleuchtungslampen , andere Verbraucher , die mit Wechselspannung laufen , hat Kymco nicht .

Bei allen anderen Fahrzeuge wird die komplette Spannung an die Batterie weiter geleitet , die dann wiederum die Verbraucher ( alle auf Gleichspannung ) speist .

Man unterscheidet zwar im Prinzip hier zwischen Einphasen und Dreiphasenstatoren , aber beide liefern , was wir wollen :Wechselspannung .

Wird bei Einphasenstatoren ein Verbraucher mit (geregelter ) Wechselspannung versorgt , kann man dies erkennen :

Motor an , Licht an . Das Licht flackert im Leerlauf und hört scheinbar auf zu flackern , wenn man Gas gibt ( es wird zwar auch heller , aber das ist eine andere Sache ) .
Warum :
Eine Wechselspannung hat einen sinusförmigen Spannungsverlauf . Es fängt bei 0 an , erreicht dann ein Maximum , geht dann wieder runter auf 0 , dann in die andere Richtung wieder auf Maximum und dann wieder auf 0 .
Diese Punkte , wo die Spannung weder +(sagen wir mal ) 14V oder -14V haben , sind die spannungsfreien Umkehrpunkte der Polarität , da ist das Licht für einen kleinen Augenblick aus .
Im Leerlauf ist dieser Augenblick wahrnehmbar , der Rotor dreht sich langsam und die Spannung kehr sich langsam um .
Je höher die Drehzahl , umso höher auch die Frequenz und somit wird der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Nullpunkten so kurz , dass das menschliche Auge das Flackern nicht mehr erfasst ( und die Glühwendel in der Lampe garkeine Zeit mehr hat , abzukühlen ) .

Wird übrigens das Licht etwas dunkler , wenn man einen weiteren Verbraucher einschaltet , ist das normal , weil das System in diesem Augenblick mehr Verbraucher bedienen muss .

Hat man eine Spannungsverorgung via Gleichspannung , ist beispielsweise die angesteuerte Lampe andauernd mit Spannung versorgt und leuchtet somit auch im Leerlauf gleichmäßig .

Bei Fahrzeugen mit Dreiphasenstatoren werden i.d.R. alle Verbraucher mit Gleichspannung versorgt , das Flackern ist also nicht da .

Was tun bei Problemen ?

Es gibt einige Probleme , die man prinzipiell zuerst checken sollte , beivr man einen Beitrag schreibt wie : "Mein Roller springt nicht mehr an " .

- Ist die Batterie voll geladen ? Das kann man auch mit einem (passenden ) Ladegerät vorab machen ....

- Wird die Batterie bei laufendem Motor ( und mittlerer Drehzahl !! ) auch korrekt geladen ?
Hierzu benötigt man ein Multimeter , kostet nicht die Welt ...

Jetzt können zwei Probleme auftreten :

Die Batterie wird zu wenig oder zuviel geladen .

Bei zu geringer Ladung können folgende Ursachen vorliegen :

- Regler/Gleichrichter defekt
- Lichtmaschinenstator defekt

oder beides ...aber selten ...

Natürlich können auch Kabel durchgefault sein , Stecker vergammelt , Massekontakte verrostet , aber das sollte man im Vorfeld auch durch ein Multimeter und die passenden Durchgangsmessungen gecheckt haben ...

Wird die Batterie zu stark geladen :

- Regler/Gleichrichter defekt


Man sieht , das ist alles kein Hexenwerk .

Lichtmaschine , Regler , Batterie , das ist alles .

Also : Zuerst lesen , dann messen , dann posten ! :-)

MeisterZIP
Zuletzt geändert von MeisterZIP am 17.03.2016, 16:13, insgesamt 1-mal geändert.
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dalung
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Beitrag von dalung »

Hallo Meister darf ich eine kleine Anmerkung dazu schreiben :
Das die Leute den Unterschied zwischen PKW - Lima und die die in den Roller drin sich verstehen:
Also aus Wiki :
http://images.google.de/imgres?imgurl=h ... 8Q9QEIXjAG

Im PKW und LKW und einige BMW Motorrädern sind andere Limas verbaut, man kann sagen die Limas im Roller liefern immer 100 % Leistung, was sich ergo auch auf den Benzinverbrauch auswirkt.
Bei PKW ect. würde das ein Mehrverbrauch von mehreren Litern bedeuten, sie werden über den Erregerstrom/Spannung geregelt, ist etwas komplizierter , der Rotor ist quasi ein Spulenpacket das um den Stator rauscht, beim Roller ergo halt die Dauermagneten, hat den grossen Vorteil das die Lima bei voll geladener Batterie leichter läuft , da die Magnetfelder untereinander dann schwächer sind, Nachteil ist halt die Baugrösse, Kühlung, und die Regelung da beim Roller die Platzverhältnisse begrenzt sind.
Könnt man heutzutage eigentlich auch für die Roller anbieten aber wozu die Verbräuche bewegen sich zwischen 3-4- Liter, lies sich wahrscheinlich noch ein Quäntchen einsparen.


Lg dalung
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Frank67
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Beitrag von Frank67 »

dalung hat geschrieben:..., man kann sagen die Limas im Roller liefern immer 100 % Leistung, was sich ergo auch auf den Benzinverbrauch auswirkt.
Das ist so nicht (ganz) richtig! => Die permanentmagneterregten Limas sind in der Leistungsabgabe sehr stark von der Drehzahl abhängig! (geringe Drehzahl = geringe Leistungsabgabe ; hohe Drehzahl = hohe Leistungsabgabe)

Je höher die Roller-Lima dreht, um so mehr Energie erzeugt sie also.

(im Gegensatz zu den Auto-Limas, wo die Spannung und somit auch Leistungsabgabe über eine Erregerwicklung geregelt wird, ist eine permanentmagneterregte Roller-Lima ungeregelt)

Damit die erzeugte Spannung also im "Sollbereich" bleibt, müssen sich die erzeugte Energiemenge und die verbrauchte Energiemenge 1:1 ausgleichen.
(würde das Verhältnis erzeugte/verbrauchte Energiemenge 2:1 liegen, ist mit einer deutlich über doppelt so hohen Spannung zu rechnen)

Da also unsere Roller-Lima ungeregelt ist, muss also der von der Lima erzeugte Energieüberschuss anderwärtig verbraucht werden, wenn im Bordnetz eine gewisse Spannungsgrenze nicht übersteigen darf.
Das geschieht im Regler, welcher bei Energieüberschuss die Lichtspule kurzschließt und somit in der Lichtspule und im Reger Wärme erzeugt werden.=> Bei Kurzschluss im Spulenstromkreis ist die erzeugte Energiemenge auf Grund der physikalischen Eigenschaften von Spulen sogar geringer, als unter "Normalbetrieb".
(was da genau vor sich geht, wäre jetzt zu umfangreich, als das hier erklären zu können... - dazu müsste ich mir das selber auch erst einmal genau durchlesen. Einer der Faktoren ist zumindest, dass durch den Spanungseinbruch im Kurzschlussfall der Scheinwiderstand der Spule ansteigt und somit ein geringerer Strom fließt/induziert wird)
Gruß Frank

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Beitrag von dalung »

Ja Frank war ja nur zum Verständnis für den Laien. Mit Spulen haben wir uns im 1. Ausbildungsjahr beschäftigt. Das war 86. schon lange her.
Gruß.

@ Frank ist greife nochmal auf die Post von dir zurück : da schreibst du hohe Drehzahl = hohe Leistungsabgabe: bei der Rollerlima, man stelle sich dann folgenden Fall vor , der Roller wird stundenlang über die Autobahn geprügelt, dazu 30C° Aussentemp. die großen Verbraucher wie Abblendlicht sind dabei aus, jetzt darf der Regler die ganze überschüssige Energie vernichten. Es handelt sich dabei ja nur über eine Z- Diode die auf einem Kühlkörper sitzt , und dazu noch in einem schlechten Bereich, wegen der Abluft, jetzt kann sich jeder ausmalen wie lange der das durchhält.
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Frank67
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Beitrag von Frank67 »

dalung hat geschrieben:@ Frank ist greife nochmal auf die Post von dir zurück : da schreibst du hohe Drehzahl = hohe Leistungsabgabe: bei der Rollerlima, man stelle sich dann folgenden Fall vor , der Roller wird stundenlang über die Autobahn geprügelt, dazu 30C° Aussentemp. die großen Verbraucher wie Abblendlicht sind dabei aus, jetzt darf der Regler die ganze überschüssige Energie vernichten. Es handelt sich dabei ja nur über eine Z- Diode die auf einem Kühlkörper sitzt , und dazu noch in einem schlechten Bereich, wegen der Abluft, jetzt kann sich jeder ausmalen wie lange der das durchhält.
Also eine Z-Diode als "Leistungsverheizer" wäre die verkehrte Lösung.
Zwar wird eine Z-Diode als "Referenz" verwendet, aber im Laststromzweig des Reglers wird mit Hilfe von eThyristoren die Lichtspule Kurzgeschlossen, sobald die per Steuerelektronik vordefinierte Spannungsgrenze (Höhe der Amplitude der negativen Halbwelle) erreicht ist.
Auch wenn beim "einfachen", vierpoligen Regler die negative Halbwelle "beschnitten" wird, so wirkt sich dieses auf die resultierende effektiv-Spannung aus.
Schaue mal bitte im folgenden Bild den gelben Bereich des Reglers => der AC-Regler-Teil:
http://www.motelek.net/schema/spannung/ ... schema.png


bei der einphasigen, potentialfreien Lima (5 Kabel: pink, gelb, rot, schwarz, grün) wird ein "geregelter" Brückengleichrichter verwendet, der ähnlich/gleich diesem Prinzip arbeitet:
http://www.motelek.net/schema/spannung/ ... ichter.png


Bei den Drehstrom-Systemen wird ebenfalls ein Drehstrom-Brückengleichrichter verwendet, welcher aber mit nur 3 "Ableit-/Kurzschluss-Thyristoren" auskommt.



Durch den vom Thyristor verursachten Spulen-Kurzschluss wirkt der Induktion (dem Magnetfeld der Permanentmagneten) ein größeres Magnetfeld entgegen... Der Scheinwiderstand steigt und reduziert damit den überhaupt möglichen, "induzierten" Stromfluss.
Zwar heizt "dieser Rest" die Spule noch auf, aber die Wärmeentwicklung hält sich in Grenzen.
(ich bin da auch nicht Profi genug, dass ganze Geschehen komplett und richtig wiedergeben zu können... Aber recherchiere bitte noch einmal "Kurzschluss Trafo" und "Kurzschluss Generator" bezüglich den Kurzschlussstromen: Der Anfangskurzschlussstrom ist höher, als der Dauer-Kurzschlussstrom, was zur Folge hat, dass auch die Leistung und Spannung der "Stromquelle" einbricht... - also brechen 3 Dinge ein: Spannung, Strom und somit auch "Produkt" Leistung)

Das macht man sich bei unseren Limas halt zunutze.
Gruß Frank

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Beitrag von dalung »

Ok. Frank man merkts ich bin schon sehr lange aus dem Beruf draussen. Werd mal deine Links mir genau anschauen.

Lg dalung.
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