Fahren bei Nässe

Alles um die Sicherheit beim Rollerfahren
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Mszyc
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Fahren bei Nässe

Beitrag von Mszyc »

Hallo!

Eine Frage an die erfahrenen Roller-/Motorradfahrer.

Ich habe seit einem Jahr den großen A-Schein und fahre seitde einen Kymco Downtown 300.

Vorher bin ich viele Jahre 50er Roller gefahren, aber das kann man kaum vergleichen.

Um mein Problem/Frage zu beschreiben, muss ich etwas weiter ausholen. Kurz nach Erwerb des A-Führerscheins habe ich eine Piaggio Hexagon 180 gefahren. Während einer Testfahrt, nach selbst durchgeführter Wartung, bin ich in einer Kurve auf Nässe auf einen Seitenstreifen aus Gras gekommen (bei ca. 70 Km/H), weil ich die Geschwindigkeit unterschätzt habe und gewissermaßen Angst hatte, durch die Kurve zu fahren, bzw. mich in die Kurve zu "legen".

Leider bin ich dann abgeflogen und habe mir ein paar unangenehme Verletzungen geholt. Von da an, hatte ich noch mehr Respekt vor der Kurvenfahrerei, insbesondere bei Nässe.

Auf meinem Downtown sind die serienmäßigen Maxxis Reifen montiert. Bei Fahrten auf trockener Fahrbahn habe ich mich mittlerweile ans Kurven fahren mit mehr Tempo gewöhnt. Gestern bin ich bei Nässe gefahren. Selbst bei Geradeausfahrt merkte ich, dass das Heck beim überfahren unserer geflickten Strassen immer wieder (gefühlt) leicht seitlich wegrutscht. Das hemmt mich natürlich ganz besonders vor Kurvenfahren bei Nässe. Wenn ich dann probeweise mit der Hinterradbremse bremse, habe ich gefühlt deutlich mehr Grip.

Geht das nur mir das so, ist das beim Motorrad auch so, dass das Heck leicht ins Schwimmen kommt, oder bin ich da einfach nur übersensibel? Woher weiß ich, wie weit (natürlich in Maßen) ich mich bei Nässe in die Kurven legen kann? Habt ihr vielleicht ein paar Tipps oder eigene Erfahrungen?
Vielen Dank im Voraus und allzeit gute Fahrt

Martin
tomS
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Beitrag von tomS »

Die Maxxis hatte ich von meinem Xciting auch bald runtergeschmissen und fahre nur noch Heidenauer. Ich fühlte mich mit den Maxxis auch unsicher. Kann aber nicht mit Tabellen aufwarten, welcher Reifen welchen Reibwert bei welcher Temperatur und Wasserhöhe hat.

Wenn's Heck ins schwimmen kommt, fährt man schon im Grenzbereich. Wie breit der Grenzbereich des jeweiligen Reifens ist, ab wann die Haftung urplötzlich verloren geht, ist eine gute Frage.
"Wohlhabende Schnösel, zu feige einen Motorrad-Lappen zu machen"
(Meister Zip über Piaggio MP3 und seine FahrerInnen)
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Erika
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Re: Fahren bei Nässe

Beitrag von Erika »

Mszyc hat geschrieben:Woher weiß ich, wie weit (natürlich in Maßen) ich mich bei Nässe in die Kurven legen kann? Habt ihr vielleicht ein paar Tipps oder eigene Erfahrungen?
Vielen Dank im Voraus und allzeit gute Fahrt

Moin Martin

Die Maxxis kenn ich auch noch, ich wechselte auf Heidenau seinzeit.
Obwohl Fahrbahnmarkierungen bei Nässe,
sind bei allen Reifen mehr oder weniger tückisch.

Kurventraining z.B. ADAC, Motorradtrainingsangebote in deiner Region usw :wink:

Gruß, Erika
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jawa california
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Beitrag von jawa california »

kann leider nix über die Maxxis und den Downtown sagen, habe aber ne Menge Erfährung mit älteren Motorädern.

Generell ist die Bodehaftung beim Bremsen bei Nässe schlechter, das gilt um so mehr auf Fahrbahnmarkierungen, Gullideckel, und Bitumenflicken oder Nähten, unebener und verschmutzter Fahrbahn. Schwimmen auf dem trockenen kann mann auch toll auf Spurrillen oder ähnlichen Straßenbelägen gerne an Bushaltestellen oder viebefahrenen Brückenauf/ abfahrten und natürlich auf der Autobahn.
Weitere limitierende Faktoren sind die Reifen sowohl Reifenmischung als auch Abnutzungsgrad. Ich habe erfahrungen Mit Metzler , Dunlop, Bridgestone, und Michelin und keines meiner Motorräder hatte nur wegen der Reifen einen Schwimmeffekt gezeigt.

Sehr wichtig ist neben dem Reifentyp die Profiltiefe, und der korrekte Luftdruck, allgemein das Fahrwerk inbesondere Stoßdämpfung,die Radlager und nicht zuletzt die Machart und der Zustand der Hinteradschwinge und natürlich der Lager.

Meine vielen alten Kawas aus den frühen 80zigern neigten alle stark zum Fahrwerkspendeln ab ca 140-150km / h . Da brauchte man bei 160 2 volle Spuren auf der Autobahn.

Bei defektem Schwingenlager ( zu viel Spiel ) schwimmt das hinterrad auch auf ansonsten problemloser, ebener, gerader Fahrbahn. Bei einem Roller wäre das wohl die Motoraufhängung/ Lager.

Mit dem Vierwentilboxer von 1996 und Michelin Roadpilot 2 Reifen gehört das schwimmende und das pendelnde Hinterrad der Vergangenheit an. Bei trockener Straße auch noch bei 170 und schneller bin ich bisher mit den Bike noch nie unterwegs gewesen.

Bei Regen ist aber auch mit Regenreifen oder Tourenreifen der Grip einfach viel schlechter als auf trockener Fahrbahn. Dein Unfallverlauf ist typisch, ich habe eine der Kawas bei beginnendem Sommerregen in einer mir gut bekannten unebenen geflickten Kurve mit Gullideckel überbremst , Gabel verzogen, Knie geprellt, weinend heimgefahren, neue alte Kawa gekauft.

Ob der Road Pilot 2 auch in Rollergröße zu haben ist vermag ich nicht zu sagen. Ist meine Top Empfehlung auch wegen der hohen Kilometerleistung 15000 vorne hinten der steht noch muß ich mal messen.

Edit:
Grundsätzlich ist es richtig in der nassen Kurve auch besonders vorsichtig zu Bremsen. Entweder mit beiden oder nur mit der hinteren. Schon im Trockenen ist ( in der Kurve) nur vorne Bremsen ein Problem. Greifst du zu fest zu fliegst du über. Scheibenbremsen zeigen bei Nässe erst verzögert volle Bremmsleistung das erschwert die Dosierbarkeit, besonders im Zusammenspiel mit Trommel hinten, die kommt dann gerne vor der Scheibe.
Hüte dich vor Panikbremsungen, natürlich vor der Kurve Bremsen.
Denke schon beim Bremsen ans Bremse lösen.

Landest du auf der Wiese oder im Acker entweder zurück auf die Strasse und dann Bremsen oder die nächstmögliche baumfreie Abfahrt geradaus, lenker gut festhalten, ausrollen lassen oder stotterbremsen.

Allzeit gute Fahrt Martin
Der Durchkicker kickt immer dicker _______________________________________

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