Hauptbremszylinder vorne hat gemuckt...

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Vespbretta
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Hauptbremszylinder vorne hat gemuckt...

Beitrag von Vespbretta »

Sodele, hab mal wieder was Interessantes für die Laien und Profis hier:

Seit einiger Zeit (heisser Sommer seit Monaten) habe ich ein verändertes Verhalten meines vorderen Hauptbremszylinders festgestellt.
Und zwar dahingehend, dass erstens der Bremshebel etwas Spiel hatte im entlasteten Zustand - sprich der Kolben kam offenbar nicht mehr ganz heraus bis Anschlag. Daraus resultierend war die Bremsleistung samt Ansprechverhalten spürbar schlechter. Es erforderte deutlich mehr Kraft beim Hebel ziehen, um annähernd dieselbe Bremsleistung zu erzielen.
Gestern Abend war der Zeitpunkt gekommen, mir das mal etwas anzusehen. Dachte nämlich auch an ev. verglaste Beläge wegen der anhaltenden Hitze und der Temperaturbeanspruchung. Aber dem war nicht so. Bremszange samt Kolben freigängig komplett. Zange löst auch weiterhin gut nach dem Bremsen. Rad dreht sich frei ohne Widerstand. Also musste der Übeltäter der Hauptbremszylinder am Lenker sein.
Da ich gelesen habe, daß dieser aber nicht reparierbar ist, sondern nur komplett ausgetauscht werden kann, dachte ich mir ich probier mal entgegen der Empfehlungen folgendes aus:
Mit WD 40 Hebelanlenkung und Kolben eingesprüht mehrfach. Wird vermutlich nicht allzuviel gebracht haben, wegen der Gummimanschette.
Danach habe ich aber an der Bremsscheibe vorne die Bremszange mehrfach (ca. 10x bestimmt) von Hand zusammmengedrückt und somit die Kolben zurückgeschoben.
Das hat bewirkt, daß auch oben am Lenker der Kolben wieder ganz ausgefahren ist. Dann habe ich zum anlegen der Beläge immer wieder den Bremshebel (entgegen den allg. Empfehlungen) voll bis Anschlag durchgezogen (meist 2x bis 2,5x). Interessanterweise ging das durchziehen von mal zu mal leichter und ohne wesentliche Widerstände. Und es bewirkte, daß der Kolben am Lenker nun wieder ganz herausfährt bis Anschlag.
Offensichtlich haben sich dort drinnen Ablagerungen gebildet, die den Kolben etwas klemmmen ließen.
Nun, vorerst, scheint alles wieder zu funktionieren wie früher.

Meine Frage ist aber nun wielange das funktionieren kann und warum das klemmte?
Wieso bilden sich dort Ablagerungen und welche?
Gummiablagerungen der Kolbendichtungen? Oder Rost?
Ich verwende anstatt DOT 4 die synthetische Variante DOT 5.1 alle 2-3 Jahre, die aber angeblich kompatibel und mischbar sein soll mit DOT 4.
Gilt das auch für die Hauptbremszylinder von Kymco? Oder darf da ausschließlich DOT 4 rein? Wenn ja warum?
Der hintere Bremszylinder funktioniert weiterhin tadellos, trotz 5.1.

Kann es sein, daß leichter Feuchtigkeit hinter die Manschetten des vorderen Bremszylinders dringt durch die Schrägstellung des Lenkers in abgesperrtem Lenkerzustand, weil regenexponierter als der hintere?
Oder ist die DOT 5.1 keine so gute Idee?
Oder ist alles nur Zufall und natürlicher Verschleiß?

Generell fragt sich nun, wie es um den Hauptbremszylinder bestellt ist. Er ist klarerweise der Wichtigste beim Zweirad. Und ich will nicht plötzlich bei einem Bremsmanöver ins Leere greifen müssen. Momentan funktioniert er wieder und hält den Druck....
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Re: Hauptbremszylinder vorne hat gemuckt...

Beitrag von MeisterZIP »

Das Symptom kenne ich . Ablagerungen durch granulierte Flüssigkeit ( kannst auch 5.1 nehmen ) gibt es auch trotz öfterem Wechsel immer in Ecken und Kanten . Durch diese Ablagerungen kann es zu einem leichtem Klemmen des Kolbens im HBZ kommen . Durch das öftere Reindrücken der Kolben am Bremssattel hast du Druck auf den Kolben ( von der anderen Seite :-) ) ausgeübt und dadurch haben sie die Ablagerungen gelöst .

Meistens klappt es nicht , weil die Ursache gammelige Federn am Kolben sind , die ihre Federkraft verloren haben . Insofern hast du , auch durch das komplette Durchziehen des Hebels , einfach nur Glück gehabt :-)

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Re: Hauptbremszylinder vorne hat gemuckt...

Beitrag von k-manne »

Hallo Robo, alles was an Gummi vorhanden ist mit Silikonspray behandeln, auch Ansaugstutzen usw. die Teile werden es dir danken.
Gruß Manne
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Vespbretta
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Re: Hauptbremszylinder vorne hat gemuckt...

Beitrag von Vespbretta »

@Meister
Hurra ich bin ein Glückskind! :D Gefällt mir. :lol:
Danke für deine Expertise. Klingt interessant, was du da schreibst. Ich verstehe nur nicht, warum da überhaupt etwas granulieren kann/darf. Das dürfte doch nicht sein. Allg. Sicherheitsrisiko...? :shock:
Und wie können Federn dort vergammeln? Die laufen doch im Bremsöl. Oder nicht? :?:
Die andere Frage ist, warum man den Hebel angeblich nicht ganz durchziehen soll/darf. Habs heute Abend nocheinmal wiederholt (5x) - präventiv.
Alles Bestens soweit. Wie, wo und warum nimmt der Zylinder angeblich Schaden beim voll durchziehen des Hebels? :?:
@manne
Danke für den Tipp. Ich kenne das und in der Regel mache ich das auch. War nur heuer und in den letzten Monaten da etwas nachlässig und schlampig aus Faulheit.
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Re: Hauptbremszylinder vorne hat gemuckt...

Beitrag von MeisterZIP »

Gerade wegen granulierter Flüssigkeit sollte man den Hebel nie ganz durchziehen , weil das die Manschette beschädigen kann . Kleine Körnchen bilden sich immer und setzen sich da ab , wo der Hebel im normalen Betrieb nie hinkommt .
Die Feder kann , muss nicht erlahmen . Das liegt schlichtweg an einer chemischen Reaktion zwischen Stahl und Bremsflüssigkeit .

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Re: Hauptbremszylinder vorne hat gemuckt...

Beitrag von Vespbretta »

@Meister
Danke. Jetzt kommt für mich langsam Licht in ins Dunkel und ich verstehe das zusehens. :idea:
Ich beobachte das weiterhin. Derzeit ist ja alles ok wieder. Schaun mir mal, wie lange das so bleibt. :)
Mit granulierter Bremsflüssigkeit, klemmenden Bremszylinderkolben und erlahmenden Federn hatte ich allerdings noch nie Probleme bisher. Weder bei Autos, noch bei Motorrädern. :?:

Kann es sein, dass die chinesischen Bremszylinderfedern zu schwach dimensioniert und von schlechter Güte sind? :?:
Dann bestünde aber aus Sicherheitsgründen Nachbesserungs- und Optimierungsbedarf imho.
Ist sich Kymco dessen bewußt? Sagen die etwas dazu?
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Re: Hauptbremszylinder vorne hat gemuckt...

Beitrag von MeisterZIP »

Das kommt selten , aber markenübergreifed vor .

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Re: Hauptbremszylinder vorne hat gemuckt...

Beitrag von Vespbretta »

Sodele, nach 2 Jahren wärme diese Geschichte wieder mal auf...
Ich fahre noch immer mit dem alten Bremszylinder :wink: 8) , der gelegentlich immer mal wie beschrieben sich verhält. Nach mehreren Prozeduren des Zurückdrückens der Bremsbelägekolben, funktioniert auch oben am Ausgleichsbehälter der Zylinderkolben dann wieder eine Zeit lang.
Eine neue Bremserei vorne ist zwar schon im Haus, aber noch nicht montiert.
Interessehalber frage ich mich selbst und auch hier im Forum, ob es auch Sinn machen könnte dort wo der Bremshebel auf den Bremszylinderstift drückt, also hinter der Gummimanschette/-tülle (siehe Bilder) etwas Mehrzweckfett hineinzupacken? Oder schadet das mehr als es helfen würde?
Denn wann immer ich meine Rückstellprozeduren gemacht habe, scheint es so, als würde der Bremszylinderstift samt der 2 Manschetten wieder besser geschmiert zu sein durch die Bremsflüssigkeit innen und er fährt somit wieder ganz aus.

Hat damit wer schon experimentiert und Erfahrung gesammelt? Ich weiß, ich kann das ja selbst ausprobieren, aber wenns nix bringt, würde ich mir das sparen und gleich den neuen Bremszylinder einbauen nächstes Frühjahr, da ich dann eh wieder die Bremsflüssigkeit wechseln muss für den TÜV.
Und man muß bei der Fuhre ja immer recht viel abbauen, damit man überhaupt dazukommt. Ich noch zusätzlich eine Scheibe. :?
Symbolbild 1
Symbolbild 1
Bremszylinder.PNG (247.4 KiB) 1398 mal betrachtet
Symbolbild 2
Symbolbild 2
Bremszylinder 2.PNG (28.32 KiB) 1398 mal betrachtet
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Re: Hauptbremszylinder vorne hat gemuckt...

Beitrag von MeisterZIP »

Nein , nicht zerlegen .

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Re: Hauptbremszylinder vorne hat gemuckt...

Beitrag von mopedfreak »

Hi,

zwischen Bremszylinderkolben und der Manschette mache ich immer ein klecks Silikonfett. Seitdem halten die tüllen auch und reißen nicht ein.
Kein Mineralfett verwenden, das greift die weichen Gummis an, die quellen dann auf.

Viele Grüße, Alex
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Re: Hauptbremszylinder vorne hat gemuckt...

Beitrag von Vespbretta »

@Stefan
nein, zerlegen hab ich (vorerst) eh (noch) nicht vor. Lediglich die Gummimanschette etwas anheben und Fett darunter packen.
Meine Neugierde treibt mich an, denn ich würde gerne lernen, ob durch dieses Fett an der Aussenseite der Kolbendichtung der Kolben selbst und insgesamt wieder leichtgängiger wird oder eben nicht.
@Alex
Danke für den korrekten Hinweis mit dem Silikonfett. Das probier ich wohl noch aus, bevor ich die ganze Bremserei endgültig komplett neu mache. Silikonfett habe ich eh auch in meinem "Chemiekasten" vorrätig.
Blöd ist eben nur bei dem Roller, daß man leider viel abbauen muß, bevor man da überhaupt hinkommt. Sonst hätte ich es eh schon mal ausprobiert. :)
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Re: Hauptbremszylinder vorne hat gemuckt...

Beitrag von Vespbretta »

Kurzes Update zum Problem: Heute endlich war es soweit. Bremsflüssigkeit musste erneuert werden und ich konnte mich der Sache mal genauer annehmen.
Also hinter der Gummimanschette war alles staubtrocken und nur so ein weisser kalkähnlicher pulvriger Belag. Ich habe da jetzt mal auseichend Silikonfett reingepackt in die Manschette mit einer kleinen, dünnen Veterinärspritze und einer etwas dickeren Nadel. Nach mehrmaligem Rückstellen der Bremszangenkolben und wieder anlegen mittels mehrmaligem durchziehen des Bremshebels läuft das jetzt wieder völlig normal und ohne Probleme.
So wie es sein soll. Bin neugierig wielange das funktioniert jetzt.
Obwohl ich eigentlich schon eine komplett neue Bremshebelanlage bestellt hatte, kann ich die jetzt weiterhin auf Lager liegen lassen.

Was ich aber definitiv ausschliessen kann als Fehlerursache, was aber der Meister ZIP damals ins Spiel gebracht hat, ist eine erlahmte Rückholfeder im Bremszylinder. Die Feder hat volle Druckkraft und funktioniert tadellos.
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