Hinterrad: Lager geht nicht heraus

Kymcos einziger Roller mit Halbautomatik wird hier diskutiert . Komm rein !
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punkerente
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Hinterrad: Lager geht nicht heraus

Beitrag von punkerente »

Hallo, Metall-Zauberer,

ich habe gerade ein Problem:

Wir wollten an einem Nexxon die Hinterrad-Lager tauschen, weil zumindest zwei von den drei deutlich defekt waren - wer jetzt auf die Teile-Listen schaut, wird einen anderen Aufbau vorfinden. Glaubt mir bitte, dass ich weiß, wie die Radlagerung aufgebaut ist.

Ich habe inzwischen sowohl die passenden Simmerringe als auch neue Radlager von guter Qualität erworben. Jetzt wollte ich ein Lager entfernen. Da ich nicht an die Außenringe der Lager komme, musste ich von innen auf den Innenring schlagen - mit Gefühl. Dann flog mir irgendwann die Mitte mit den 5 (in Worten: fünf) Kugeln heraus.

Nun habe ich nur noch den Außenring in der Nabe. Die Nabe ist für die Lager weiter ausgefräst und daher komme ich nicht "hinter" den Lagerring, um zu schlagen / pressen. Durch meine bisherigen Versuche gibt es aber bereits einen ca. 2 mm breiten Spalt.

Bisher habe ich versucht, die Nabe von außen zu erhitzen ("Au - heiß!" sagte mein Sohn) und den Lagerring selbst per Pressluft zu kühlen. Das brachte nichts!
Gleich werde ich noch mit einen Winkelschraubenzieher versuchen, ob Hebeln geht und ggf. dazu nochmal Wärme+Kälte versuchen.

Hat jemand von euch Tipps dazu?
Wie macht das eigentlich eine Werkstatt?

Viele Grüße
Dieter
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punkerente
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Beitrag von punkerente »

So, das Problem konnte ich jetzt beseitigen, aber dennoch bleiben einige Denk-Punkte:

Da ich weder mit Werkzeug noch mit Wärme-Dehnung weiter kam, habe ich allen Mut zusammen genommen und das andere Lager auch mittig herausgeschlagen. Das ging gut und blieb ganz. Jetzt hatte ich mehr Platz und konnte in den kleinen Spalt eingreifen und mit einem guten Schraubendreher den Lagerring heraus schlagen. Das dauerte lange und die Nabe wurde gut mackig, weil die Schraubendreherspitze natürlich auch dort einhakte. Also habe ich alles mit dem Drehmel (von Proxxon :wink: ) die Macken heraus geschliffen, damit mit dem neuen Lager nicht die heraus ragenden Materialien abgeschoben und auf dem Lagersitz angesammelt werden.

Danach ging alles so leicht, wie ein Lagerwechsel laufen soll. Alle Lager wurden eingeschlagen und die Simmerringe eingesetzt. Das Rad läuft wieder satt und spielfrei!

Spannend finde ich weiterhin, dass die MSA-Teileliste den Aufbau anders darstellt, als er bei unseren Rollern ist. Wir brauchen zwei Simmerringe, von denen MSA nur den mit 40 mm Außendurchmesser anbietet. Den auf der Bremsenseite mit 37 mm bekam ich dann über eBay aus dem normalen Werkzeughandel.

Auch interessant ist zumindest ein Kugellager, das anscheinend aus 5 Kugeln und einem sehr großzügig Freiraum lassenden Plastik-Kugelkäfig besteht. Vielleicht hat sich noch eine Kugel heimlich verabschiedet, aber der Käfig wahr auf jeden Fall schon kaputt. Dass das Lager wackelt, ist wohl klar. Ich habe jetzt SKF-Lager verbaut und hoffe, dass sie mehr Kugeln und weniger Käfig einsetzen.
Die beiden anderen Kymco-Lager habe ich nicht seziert, weil ich sowas gerne als Reserve bzw. Muster aufhebe.

Bleibt das Fazit für den Nexxon: Die Basis ist und bleibt klasse, aber einzelne Teile muss man gegen bessere tauschen und ggf. auch mal was erfinden (Gepäckträger, Windschutzscheibe). Dann ist der Roller wahrscheinlich für die Ewigkeit.

Viele Grüße
Dieter
skymann
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Beitrag von skymann »

Hallo Dieter,
nur interessehalber, wie lange waren die Lager drin bevor sie kaputt waren?

Ich denk mal ein Händler zieht das ganze mit einem Innenauszieher raus, kosten nicht die Welt, aber für nur einmaligen Einsatz lohnt es sicher nicht.

Gruß Peter
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punkerente
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Beitrag von punkerente »

Hallo, Peter,

genau kann ich es nicht sagen, weil die Tachowelle einige Zeit kaputt war. Ich vermute zwischen 15.000 und 20.000 km. Allerdings hatte sich der Simmering an der Bremsseite verabschiedet und Dreck in die Lager gelassen - nicht viel, aber das reicht ja oft.

Bei meinem ist der Ring noch gut und die Lager anscheinend auch. Ich hatte ihn aber noch nicht so weit auseinander, dass ich es genau weiß. Bei dem bearbeiteten Roller war aber schon deutliches Spiel im Hinterrad - man konnte noch sicher damit fahren - und mein Rad läuft noch spielfrei.

Die Innenauszieher kannte ich nicht. Ein guter Tipp, aber tatsächlich zu überlegen, ob man sie so oft braucht, wie sie kosten.

Viele Grüße
Dieter
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andiz
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Beitrag von andiz »

Wenn ein Schweißgerät vorhanden ist, kann man auch versuchen einen Steg anzuschweißen, auf den man dann von innen schlagen kann.
Falls ich mal die Kegelrollenlager im Lenkkopf meiner Virago tauschen müsste, bliebe mir keine andere Möglichkeit, weil ich im Gegensatz zu den originalen Kugellagern für einen Durchschlag keine Ansatzmöglichkeit mehr habe.
Grüße,
Andreas

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Kymco Nexxon 50 (meine Ex)
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Elchknie
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Beitrag von Elchknie »

Hey Dieter,

da Du ja bereits am Hinterrad unterwegs warst: Hast Du zufällig die Zähne des hinteren Ritzels gezählt? Offensichtlich gibt es die mit 41 oder 43 Zähnen (bin zufällig drauf gestoßen, weil ich nach neuen Kettenspannern für Antriebskette suchte, bei denen mir das Gewinde _etwas_ mitgenommen aussah), nun frage ich mich, welche wohl original verbaut worden sind und ob - sofern ich mit einem 43er fahre - ein 41er _den_ massiven Boost bringen würde.

Viele Grüße,
-Elch
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punkerente
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Beitrag von punkerente »

Hallo, Elch,

im Moment komme ich leider nicht an die Zahnräder - ein Roller ist unterwegs und die Werkstatt mit dem anderen und einem alten Zahnrad ist wegen einer anderen Sache verbaut - ich zähle in den nächsten Tagen nach.

Ist die Kettenrad-Auswahl neu? Als ich unsere bestellt habe, ist mir das - glaube ich - nicht aufgefallen.

Übrigens: Sind bei euch in den Papieren die Zahnräder eingetragen? Ich finde nur die Getriebe-Übersetzung, aber nicht Ritzel und Zahnrad.

Viele Grüße
Dieter
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punkerente
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Beitrag von punkerente »

So - ich habe nachgesehen: Bei beiden Rollern sind 43-er Zahnräder verbaut.
41-er dürften also schon ein wenig bringen, wenn das Motörchen damit umgehen kann.

Dennoch nochmal meine Frage: Steht irgendwo in den Papieren die Zähnezahl?

Viele Grüße
Dieter
Elchknie
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Beitrag von Elchknie »

punkerente hat geschrieben:So - ich habe nachgesehen: Bei beiden Rollern sind 43-er Zahnräder verbaut.
41-er dürften also schon ein wenig bringen, wenn das Motörchen damit umgehen kann.
Es muss, es muss! :) Wobei: Bei Deinen Problemen mit den Lagern kann ich mir vorstellen, dass das 41er gar nicht passen wird... wie schwer ist der Zahnradwechsel eigentlich? Ich hab's noch nicht gemacht und keine Garage bei der Hand, d.h. es muss an einem Nachmittag fertig werden.
punkerente hat geschrieben: Dennoch nochmal meine Frage: Steht irgendwo in den Papieren die Zähnezahl?
Habe in meinen Dokumenten nachgesehen - nix zu finden. Mein COC ist weg - dort konnte ich also nicht prüfen.

Grüße vom
-Elch
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andiz
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Beitrag von andiz »

Bitte bedenken, dass bei zwei Zähnen weniger der Kettendurchhang größer wird und das Hinterrad weiter nach außen gespannt werden muss, wodurch deutlich weniger Luft zum Nachspannen bei der Kettenalterung bleibt.
Da man eine Kette nicht so einfach kürzen kann, benötigt man also u.U. auch eine kürzere Kette.

Kettenradwechsel ist einfach: Rad ausbauen, Schrauben des Kettenrades entfernen (je nach Motorrad sind es Schrauben oder Muttern, der Nexxon hat Schrauben, meine Virago Muttern), Kettenrad tauschen, Schrauben wieder fest ziehen und sichern, dann Rad wieder einbauen, Kesttendurchhand einstellen, Achse wieder arretieren und sichern, fertig.

Im Dokument steht nur die Übersetzung eingetragen, nicht wie viele Zähne Ritzel und Kettenrad haben.
Grüße,
Andreas

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Kymco Nexxon 50 (meine Ex)
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Beitrag von Elchknie »

So, ich habe das 41er bestellt, mal schauen, wie's lüppt. in 2-5 Tagen soll der Kram da sein.

Habe übrigens am WE meine Schwalbe wiederbelebt: Die Stand nun knapp 2 Jahre mit halbvollem Tank eingemottet im Schuppen. Nachdem ich den Siff "rausgeschoben" habe, ist sie auch tatsächlich angespruchen. Irgendwie habe ich den 2-Takt-Duft vermisst. :)

Grüße vom
-Alex (wird ja auch mal Zeit für die Realnames.. :) )
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Beitrag von Elchknie »

Der Kram wurde heute morgen geliefert. Mal sehen, ob ich am WE 'frei' bekomme... :)

Grüße!
Elchknie
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Jetzt mit 41 Zähnen

Beitrag von Elchknie »

Hi zusammen,

habe eben eine Testrunde mit dem 41er Kranz hinter mir. Aufgefallen ist dabei nur, dass die niedrigen Gänge (1-2) geschmeidiger reingehen und der übliche 2ter-Gang-Hopser (der trotz Erfahrung immer mal wieder vorkommt) nicht auftritt.

Zur Endgeschwindigkeit: schneller ist er nicht geworden, aber gefühlt ruhiger. Ich habe keine Ahnung, wie sich 2 fehlende Zähne auf die Drehzahl bei Tacho 50 auswirken, aber der (die?) Noxxon kommt mir jetzt kultivierter vor.

Die Beschleunigung hat etwas gelitten, stört mich aber weniger. Größter Vorteil des 41ers für mich: Bergfahrten sind jetzt teilweise schneller möglich, da der jeweils niedrige Gang weiter drehen kann. Meinen "Arbeitsberg" konnte ich im dritten nehmen, sonst musste ich bei den letzten 20m immer in den zweiten zurückschalten.
punkerente hat geschrieben:41-er dürften also schon ein wenig bringen, wenn das Motörchen damit umgehen kann.
Naja, wie geschrieben. Bin aber mit meinen knappen 2 Zentnern vielleicht auch nicht der typische Nexxonfahrer. Wobei ich mich schon mehrfach gefragt habe, ob evtl. mein Tacho genauer geht als ich ihm immer unterstelle und ich tatsächliche 50km/h fahre. Muss mal mein navi dranpappen.
punkerente hat geschrieben:Dennoch nochmal meine Frage: Steht irgendwo in den Papieren die Zähnezahl?
Ja, steht an der Kettenverkleidung. Vorne 11, hinten 43 (Positionen 9 und 10):
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andiz hat geschrieben:Bitte bedenken, dass bei zwei Zähnen weniger der Kettendurchhang größer wird und das Hinterrad weiter nach außen gespannt werden muss, wodurch deutlich weniger Luft zum Nachspannen bei der Kettenalterung bleibt.
Naja, viel Raum habe ich jetzt tatsächlich nicht mehr, ca 3 mm, dann ist schluss. Mit der jetzigen Kette (3500 km), die ja sicher auch gelängt ist. hier auch noch'n Bild:

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Genießt das Wetter! Grüße,
Alex
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punkerente
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Beitrag von punkerente »

Hallo, Alex,

das klingt doch reizvoll: Besseres Auftreten des Motors und des Getriebes und trotzdem unauffällig von der Topspeed.

Apropos Auffälligkeit:

Ist dieser Aufkleber eigentlich vorgeschrieben? Bei Kymco heißt er übrigens "87224-LFA3 - Aufkleber ( Antimanipulation )" und war mir bis heute nicht aufgefallen.
Da Sohnemanns Roller in der alten Werkstatt einen neuen Kettenschutz bekommen hatte (Opfer einer schlackernden Kette), fehlt er bei ihm bereits - einen Hinweis hat man uns nicht gegeben, obwohl das Ding kaum 2 Euro kostet. Und bei mir ist er vorhanden, allerdings schon angekratzt.
andiz hat geschrieben:... Im Dokument steht nur die Übersetzung eingetragen, nicht wie viele Zähne Ritzel und Kettenrad haben.
Und in beiden COC finde nur die Getriebe-Übersetzung jeweils für die Gänge 1 bis 4, aber keine Übersetzung für Ritzel-Kettenrad. Wenn dann der Aufkleber nicht nötig wäre - auch dafür habe ich kein Indiz im COC gefunden - wäre eine Kontrolle vor Ort kaum möglich...

Das irritiert mich in Deutschland...

Viele Grüße
Dieter
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andiz
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Beitrag von andiz »

Gut aufgepasst Alex. Auf dem Kettenkasten meines Nexxon steht genau das Gleiche drauf. Manchmal ist es einfacher als man denkt....
Grüße,
Andreas

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