Bremshebel weit ziehbar / Luft oder was?

[Ewald82]

Seit dem Kauf vom Händler mit ca. 2200 Km letztes Jahr ließ sich der Bremshebel für den hinteren Bremssattel fast bis zum Anschlag durchziehen und die Bremswirkung war ungenügend. Der Widerstand des Hebels war wie als wenn man Luft zusammendrückt. Die Vorderradbremse war in Ordnung. Mich wunderte, dass der Roller so zum Verkauf noch TÜV erhalten hat. Zuerst dachte ich es wäre Luft im System und habe versucht zu entlüften. Das brachte nichts, außer unnötige Kosten für Bremsflüssigkeit. Dann noch die üblichen Tricks, die man zum Thema lesen kann wie: "über Nacht feststellen" usw.

Keine Besserung. Dann fuhr ich entnervt zu einer Kymco-Werkstatt hier in Hamburg. Antwort: Das ist normal. Der Weg ist ja auch länger als bei der Vorderradbremse. Trotz der Stahlflexleitungen? Antwort: Ja!

Ich habe mir dann extra ein Entlüftungskit besorgt und die Bremse auseinandergenommen. Das Ergebnis findet ihr im Anhang. Der eine Belag ist einseitig(!) bis auf die Trägerplatte runter. Auf der anderen Seite des gleichen Belags ist noch eine Verschleißmarke sichtbar. Der andere Belag ist dem Kilometerstand von jetzt ca. 4200 entsprechend normal abgenutzt und weit im Limit. Ich habe alles instandgesetzt, neue Beläge natürlich und wieder montiert. Der Hebel greift jetzt sofort und hat einen tollen Druckpunkt. Die Bremswirkung ist brutal . So wie ich es mag. Offensichtlich hatte ein Kolben geklemmt.

Mein Fazit: Da ich den Roller durchgängig fahre, werde ich die Bremse ab jetzt jedes Frühjahr einmal instandsetzen.

[Ewald82]

Jetzt nach 15000 Km ein vergleichbares Schadensbild wie damals 2017 - trotz regelmässiger Wartung zweimal im Jahr. Der Bremskolben liess sich diesmal nicht mehr zur Mitarbeit überreden und ein Führungspin hatte gefressen. Gestern alles erneuert- Sattel inklusive Kolben und Beläge. Viel Geld, aber angesichts meiner täglichen Kurzstrecken im Stadtverkehr doch auch relativ. Der Roller hat nun auch schon einige Winter und Jahre ohne Wartung hinter sich.

Top ist ja auch wirklich die Ersatzteilversorgung. Montag bestellt und Mittwoch schon geliefert. Muss auch mal gesagt werden

[Hasi]

Jetzt fehlen noch die Stimmen, " an den Bremsen arbeitet man nicht als Laie".

Ich habe auch noch keinen würdigen vertrauenswürdigen Schrauber gefunden und reparier notgedrungen selber. Toll das auch Du Dich kümmerst.

[Ewald82]

Nein, hier im Forum kommen diese Stimmen ja eher nicht. Es sei denn die Kollegen merken, dass man keine Ahnung von der Aufgabe hat
Aber stimmt schon - ich kann als Kunde auch nicht jedes mal auf den Knien rutschend 2 Wochen auf einen Termin warten, wenn mit dem Roller was ist.
So habe ich mir für das gesparte Geld gerade wieder etwas Werkzeug gegönnt (Bremskolbenrücksteller). Schade, dass die Erkenntnis (und das Geld ) immer erst so spät im Leben kommt.

[mopedfreak]

Hi,

Bremssattel einmal teilzerlegen, also Schwimmrahmen abziehen, und die Gleitbolzen reinigen, sowie mit Silikonfett einbalsamieren. Manschetten raus, sauber machen, dünn mit Silikonfett einstreichen.
Die/der Kolben 2mm rauspumpen, richtig sauber bürsten, leicht mit ATE Bremszylinderpaste einstreichen, dann per Hand zurück drücken. Braucht man einen Rücksteller, klemmt was.
Bremsbeläge auf der rückseite und an allen anderen Berührungspunkten leicht mit Kupfer-, oder Keramikpaste einstreichen. Die Federbleche beidseitig mit Kupfer-, oder Keramikpaste einstreichen.
Die Haltestifte dick mit Kupfer-, oder Keramikpaste allseitig einsetzen. Nicht zu fest anziehen, die können nicht weg, bzw. fliegen die Beläge nicht weg.

Nach dem anlegen der Beläge an die Scheibe (vorpumpen) die herausstehenden Kolben mit Keramikspray dünn einsprühen. So frisst sich kein Dreck in den Kolben fest.

Ideale Bürsten: https://www.ebay.de/itm/10stk-Rohrburst ... 9cec36c93b

Viele Grüße, Alex

[Ewald82]

Nee Alex, die Kolben vom G-Dink drückst du nicht locker mit der Hand zurück, oder bist du der Seewolf?
Ansonsten nutzt man ja doch irgendeinen Hebel und riskiert, dass sich der Kolben verkeilt.
Das ist schon bequemer mit einem geeigneten Werkzeug.

Kupferfett ist grosser Mist, da metallhaltig -> Aluguss -> Salzwinter -> ggf. herstellerseitig auch nicht zugelassen!
Hatte ich vor zwei Jahren und hat sich zusammen mit dem Salz schön überall in den Sattel gefressen. Nehme ich z.B. bei thermisch belasteten Schrauben am Auspuff. Da ist es Gold wert.

Keramikpaste überall hatte ich letztes Jahr - bleibt nach einigen Regenfahrten bereits nix von über, ausser enorm viel fester Dreck - ist sinnlos.
ATE Montagefett an den Kolben ist schon besser, aber eher wie Vaseline und auch nicht von Dauer.
Jetzt habe ich mal eine dünne Schicht Plastilube an den Kolben und Führungs-/Gleitbolzen ausprobiert. Das ist etwas zäheres Fett. Sonst nichts mehr.

Am Ende wird es am besten sein gar nichts zu nehmen. Dann fängt sich das System auch nicht so viel Dreck ein. Es sei denn die Beläge quietschen. Das hatte ich aber bei den Originalen noch nie.

[KDO]

Bremskolben werden glatt, wenn man einen Putzlappen in Staub (nicht Sand!) taucht und damit säubert..
Gruß Karl

[mopedfreak]

Hi Ewald,

dann klemmt der Kolben.
Bei allen Zweirädern die ich bisher in der mache hatte, vom 50er, über 750 bis zur 1800er Goldwing, konnte ich alle Kolben mit der Hand zurückdrücken, wenn sie gangbar waren, ohne Werkzeuge....

Kupferpaste nehme ich seit 10 Jahren, da passiert gar nix, nicht mal im Winter. Bis durch den Elektrolytischen Prozess was passiert, ist was anderes passiert, z.B. der Rahmen durchgerostet.

Trocken ist am besten..... Für den Ersatzteilhandel.

Viele Grüße, Alex

[Hasi]

Für einfache mechanische Dinge Bremsen, Variodeckel und Zündkerzen nehme ich auch Kupferpaste. Noch keine Negativfeststellung, natürlich vorher reinigen.

[Ewald82]

Nochmal: "Nee Alex" Ich hab's bei beiden Satteln ausprobiert, als ich sie neu eingebaut habe. Vorgestern erst bei dem neu eingebauten hinteren. Einfach aus Neugier, um zu testen wie der Unterschied ist. Beide Kolben des neuen Bremssattel liessen sich so schwer bewegen, wie der noch Gangbare des alten. Es ist zumindest so schwer, dass man darauf keine Lust hat. Also bist du doch der Seewolf

Ich habe ja schon geschrieben, was ich mit Kupferfett an den Bremsen erlebt habe. Sicher liegt es daran, wo man fährt. Fahre mal einen Winter hier in HH oder optional jeden Tag einen Monat lang eine Abkürzung durch das Watt in der Nordsee Dann weisst du, was ich meine. Und ich pflege meinen Roller schon sehr gewissenhaft. Schade, ich hätte mal Fotos von den Teilen machen sollen

Ein Hersteller schreibt beispielsweise: Die Verwendung von Kupferpaste ist eine umstrittene Lösung bei Bremsenquietschen. Die elektrolytische Korrosion z.B. zwischen Aluminium und Kupfer ist nicht zu unterschätzen.Wenn Salzwasser als Elektrolyte hinzukommt, greift das edlere Kupfer das unedlere Aluminium an und Korrosion entsteht. Die Festigkeit von Aluminiumkomponenten ist dann nicht mehr dauerhaft gewährleistet. Eine bessere Lösung sind daher keramische Sprays oder Pasten....

Ein weiterer empfiehlt seine "Plastilube" an den Gleitflächen und den "Hammerköpfen" usw.

Übrigens bei Systemen mit ABS gibt es da noch einen anderen Aspekt mit dem Sensor - habe ich gelesen.

Ich glaube ja der ganze Hype stammt aus den Zeiten, wo es regelmässig zu Quietschen bei Autobremsen kam und Scheibenbremsen noch eher selten verbaut wurden. Dagegen hilft Kupferpaste sicher noch am besten, aber bei originalen Belägen habe ich das noch nicht gehabt. Immer nur bei denen aus dem Zubehör. Entweder unterdrücken moderne Bremsen das bauartbedingt bereits, oder die Beläge haben an der Rückseite eine Kupferschicht (habe ich auch schon gesehen).

Es ist auch nicht von Nachteil, die sche...s billigen Bleche regelmässig mal zu erneuern. Die gammeln auch schnell und kosten aber nicht die Welt - wenn man sie denn bekommt. Ich hatte mal einen Roller, da waren die tatsächlich nicht lieferbar - der Rest der Bremsanlage aber schon.

[mopedfreak]

Hi,

da hast Du aber eine ganz andere Salzbelastung, speziell mit den Wattfahrten, als sehr viele andere, oder alle anderen

Die Geschichte mit dem ABS.... Es soll zu Signalbeeinflussungen kommen, aber wie? Dazu muss ich die Kupferpaste Zentimeterdick auftragen, so dass sich diese zwischen Sensor und Sensorring / Segmentscheibe sammelt.

Wenn ich das nächste mal Bremsen mache, mach ich mal ein Video übers zurückdrücken.

Viele Grüße, Alex

[Ewald82]

Ja, das Video will ich sehen. Wahrscheinlich hast du dann die Zuleitung gelöst was ? Oder drückst so lange, bis dir ein Bart gewachsen ist

Und ja, ich fahre den Roller noch, wenn alle anderen - vernünftigerweise - mit dem Bus fahren

Bereits jetzt stehen doch die meisten Motorräder der ganzen coolen Biker in der Garage oder? Das sehe ich schon jetzt im Herbst. Da stehe ich dann immer alleine auf dem Zweiradparkplatz. Das sind dann die, die nie Probleme mit dem Anspringen, der Elektrik, irgendwelchen Dichtungen, oder eben den Bremsen haben. Ist ja auch Ok so, bei mir aber eben anders.

[mopedfreak]

Hi Ewald,

kurz OffTopic: Die "ganz harten", die, die mal zur Eisdiele fahren, wenn der Sonnenstand passt, die haben oftmals Probleme. Unserer Firmenparklatz glänzt derzeit ebenso mit Zweiradleere. Das Bild von Dir, mit den korrodierten Bremsbelägen sieht grauenhaft aus. Ich bin früher mit Super 8 und Yager GT 125 auch im Winter gefahren, war sehr froh das unserer Gemeinde "Weltmeister im Würzen" war/ist. Die Roller waren immer Salz-weiß. Aber solche Probleme wie Du, hatte ich nie. Dreck war immer dran. Aber nach wegputzen der Kupfer- oder Kermaikpaste, war alle sauber drunter.

Ich hatte mal ein Video zur Bremswartung gemacht. Evtl. verbessere ich das mal, wenn ich lust habe. Zumindest sieht man, wie ich per Hand die Kolben zurück drücke:https://youtu.be/ORd9sgi8nQA?t=1950

Viele Grüße, Alex

[Ewald82]

Eindeutig ein Fake -Video

Ok, die hätte ich vermutlich auch drücken können und mir sicher kein Werkzeug gekauft. Dann mache ich wohl was falsch, oder die Bremsen vom G-Dink sind tatsächlich schwergängiger.

[mopedfreak]

Hi,

noch ein "Fake-Video"
https://youtu.be/_Qt5JDn-rNk

Viele Grüße, Alex

[Ewald82]

Ein Grund lieber Alex (aka "Der Seewolf"), warum ich dieses Forum schätze ist, dass es hier so wenig Spinner (wie mich ) gibt.

Leute, die etwas ankündigen und dann nicht halten. Das ist hier halt etwas anders. Einwandfrei, und dafür gibt es auch gleich ein Dankeschön. Ganz klar!

Trotzdem hat mein Bremssattel zwei Kolben, die vielleicht unwesentlich kleiner sind als die deiner NC750, in Summe aber ggf. mehr Kraftaufwand erfordern dürften. Zumindest deutlich mehr, als die Kolben einer 50er oder 125er. Also wir einigen uns vielleicht darauf, dass es nach einiger Zeit und entsprechendem Pflegezustand kein Spass mehr macht, oder?

Ausserdem hast du, als du die Kamera kurz abgelegt hast, ja doch den Kolbenrücksteller genommen
Sag ich doch: Fake-Video

[mopedfreak]

Hi Ewlad,

mist, enttarnt....

Viele Grüße, Alex

[stefanfahren]

Hallo,
ich darf auch zu diesem Thema meinen Senf dazu geben! Ich muß Alex Recht geben,ich konnte bei meinen 3 Grand Dink 300er Roller die Bremskolben
mit der Hand zurückschieben! Allerdings mußten die 3 so manche Paßabfahrt aushalten!
Bei meinen Downtonws oder People war es da auch nicht anders!
Leider habe ich kein Video !
Viele Grüße
Stefan