Vom Einstieg bis zur Yager GT 50 - ein Roller-Neuling

Kymco erster 50er Tourenroller mit Viertaktmotor wird hier besprochen . Komm rein !
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Axel S.
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Vom Einstieg bis zur Yager GT 50 - ein Roller-Neuling

Beitrag von Axel S. »

Edit:
Leider im falschen Unterforum gelandet. Vielleicht kann die Moderation korrigieren.


Vorwort

Über 30 Jahre haben mich motorisierte Zweiräder nicht im Mindesten interessiert. Aus diesem Grunde hatte ich auch keinen Führerschein der Klasse 1 gemacht. Also fand jedwede Fortbewegung ausschließlich mit dem Auto statt, ohne das Gefühl, etwas verpasst zu haben.

Aus heiterem Himmel stand dann vor wenigen Wochen mein Neffe mit einem frisch erworbenen Motorroller vor mir und meinte, ich solle doch mal ein paar Meter damit fahren. Da durch die Klasse 3 die Berechtigung vorhanden war, wagte ich eine leicht kippelige Fahrt die Sackgasse hoch und wieder herunter. Alles in allem keine 500 Meter.

Dies reichte bereits für ein sehr breites Grinsen und einen jahrelang nicht mehr erlebten Spaß aus. Die Entscheidung stand in Sekunden fest; ein Motorroller muss her, und zwar sofort.

Der Einstieg

Recht schnell war klar, dass es nicht viel kosten sollte. Dennoch schied ein Gebrauchtfahrzeug von vorn herein aus. Auch auf ein billiges Baumarktangebot oder ähnliches wollte ich mich nicht einlassen. So fasste ich den Piaggio Zip und den Peugeot Kisbee in`s Auge, da diese Modelle die billigsten Markenroller zu sein schienen.

Beim örtlichen Händler konnte ich zwei Tage später beide Modelle besichtigen. Nach eingehender Inaugenscheinnahme und Sitzprobe (Probefahrt wurde vom Händler nicht gewährt) schied der Piaggio aus. Zu klein und eng, wenig attraktives Äußeres. Der reinste Kinderroller.

Somit entschied ich mich für den Kisbee, der schon sichtbar erwachsener wirkte und das formal schönere Fahrzeug war. Auch die verfügbaren Farben waren wesentlich ansprechender.

Es folgten zwei Wochen Fahrspaß auf eigentlich ausschließlich sinnlosen Touren. Allerdings wurde mit jedem Tag die Erkenntnis deutlicher, dass ich ein Fehlkauf getätigt hatte. Der mit einem Zweitaktmotor ausgestattete Peugeot-Roller raubte mir bei gedrosselten 45 Km/h und der dann anliegenden Höchstdrehzahl mit seinem Gekreische förmlich das Gehör. Der damit einhergehende Verbrauch von deutlich über 3 Liter erinnerte mich an die Trinkfestigkeit eines Hafenarbeiters. Auch der Fahrkomfort ließ Verbesserungen erkennbar werden.

Kurz und knapp; das war wohl nix.

Der Umstieg

In den zwei Kisbee-Wochen bekam ich durch ausgiebiges Internetstudium deutlich mehr Kenntnisse über das vorhandene Fahrzeugangebot. Hierbei rückte zunächst die (mir bis dahin unbekannte) Marke Kymco, und im Folgenden das Modell Yager GT 50 in den Focus.

Der hier ansässige Händler hatte ein entsprechendes Fahrzeug auf Lager, welches ich besichtigte. Auch wenn wieder eine Probefahrt nicht gestattet wurde, das Probesitzen und die Hörprobe des Viertakters überzeugten mich sofort. Auch die stattliche Erscheinung sowie die Verarbeitung waren sehr überzeugend. So stellte ich mir einen Motorroller vor.

Wieder kurz und knapp; das Ding wurde gekauft, den Peugeot-Roller habe ich meinem Neffen übereignet, der seinen altersschwachen und abgewirtschafteten Piaggio ersetzte.

Der Yager GT 50

Da ich nicht wieder einen sich bei 45 Km/h totdrehenden Roller haben wollte, wurde der Yager sofort entdrosselt. Schon bei Abholung und auf den ersten Metern war der Umstieg überwältigend. Sehr entspanntes und hörbar leiseres Fahren bei enorm gesteigertem Komfort. Zudem stellte sich ein sagenhaft niedriger Verbrauch von 2,1 bis 2,5 Liter/100Km heraus.

Aber auch die Nachteile wurden offenkundig. Sehr viel schwerfälliger durch schiere Größe und höherem Gewicht, und einem antrittsschwachem Viertakter, der sich fühlbar schwer tat. Kein Vergleich mit dem agilen und spurtstarken Kisbee, der um den Yager regelrecht Kreise fährt. So konnte es nicht bleiben.

Die Modifikation

Die Situation machte eine Unterredung mit dem Händler notwendig. Ich betonte keine Erhöhung der maximal erreichbaren Endgeschwindigkeit zu erzielen, sondern lediglich mehr Drehmoment zu wünschen. Er schlug eine Hubraumerweiterung auf 72ccm vor, sowie den Einbau einer anderen Nockenwelle. Vergaser und Getriebe bedurften seiner Meinung nach keiner Änderung.

Diese Änderungen wurden bei der anstehenden 500Km-Inspektion vorgenommen.

Die Offenbarung

War das wirklich mein Roller, den ich abholte? Schon der erste Anfahrvorgang war unfassbar. Völlig mühelos sprintete der schwere Eimer mit einer bis dahin unbekannten Leichtigkeit und Beschleunigung los, dass ich erst mal einen Schreck bekam. Und das noch nicht mal bei Vollgas. Bei 50 Km/h läuft er völlig entspannt und kaum hörbar vor sich hin. Allerdings ist er beim Beschleunigen wesentlich lauter und härter geworden. Aber alles kann man wohl nicht bekommen.

Die Vorteile dieser Maßnahme überwiegen deutlich und lassen es klar werden; so müsste eigentlich der serienmäßige Zustand dieses Modells sein. Gleichzeitig wird auch klar, dass der Yager (und ähnlich große Modelle) in der gesetzeskonformen 50er Version klar untermotorisiert sind und damit an der Praxis vorbeigehen. Der vernünftige (und legale) Einstieg in diese Fahrzeugklasse beginnt klar bei 125ccm, was mittelfristig den Erwerb des Motorradführerscheins unumgänglich macht.

Soweit meine ersten Betrachtungen zum Yager GT 50, mit denen ich hoffentlich nicht gelangweilt habe.
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Butz69
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Beitrag von Butz69 »

Hallo Axel,

wunderbare Sache und toll erzählt, ich bin begeistert. Ich wünsche dir viel Spaß und allzeit gute Fahrt mit deinem Yager GT 50 (72) :)

lg, Udo
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Beitrag von Karl 47 »

Hallo Axel,

gelangweilt :?: Im Gegenteil , prima Schilderung mit den richtigen Überschriften. Schon interessant , wie man zum richtigen Roller kommt !
Danke für die gute Unterhaltung, Dir viel Freude und dem Yager ?? alles gute !

Gruß Karl

PS : Ein Händler der keine Probefahrt gewährt :?: :?: :?: :?: :shock: :shock: :shock: :x :x :x
Zuletzt geändert von Karl 47 am 15.07.2015, 17:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von gevatterobelix »

Hallo Axel,

schön geschrieben, Dein Bericht. Mehr an Umbau bedarf es wirklich nicht, um im Alltag mit dem Roller zufrieden zu sein. Ich wünsche Dir stets von Unfall und Pannen freie Fahrt.

Gruß von Gevatter Obelix
Es ist gleichgültig, ob sie die Verdammten dieser Erde erlösen, die Proletarier von ihren Ketten befreien oder das Klima retten wollen: Das Resultat wird immer dasselbe sein.
Axel S.
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Beitrag von Axel S. »

Vielen Dank für die Antworten.
Schon interessant , wie man zum richtigen Roller kommt !
Gewiss, aber mit ein bisschen mehr Überlegung meinerseits wäre es wohl deutlich billiger gekommen. :(
Mehr an Umbau bedarf es wirklich nicht, um im Alltag mit dem Roller zufrieden zu sein.
Wobei man aber auch sagen muss, mehr geht immer. Besonders dann, wenn man sich daran gewöhnt hat. Aber es sollte im Rahmen bleiben. Es ist schließlich nur ein 50er Roller.

Nichts desto trotz steht die nächste Modifikation an. Es betrifft nun die Sitzbank. Zum einen bin ich schon aus optischen Erwägungen nicht mit dem serienmäßigen Antirutschörksbezug zufrieden, der obendrein keine Verschmutzung wieder hergeben will. Daher ist ein Ersatz mit glattem Kunstleder vorgesehen.

Weiterhin wird im Zuge dieser Maßnahme auch die Bank im vorderen Bereich etwas verschmälert und niedriger gemacht, um meiner nicht gerade großgewachsenen Statur Rechnung zu tragen. Die derzeit anliegenden 79cm Sitzhöhe sind so gerade an der Grenze.
Axel S.
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Beitrag von Axel S. »

Da mein Bericht ja ganz gut ankam, möchte ich für die Interessierten eine kleine Fortsetzung anfügen. Auch wenn das Thema aufgrund meiner offensichtlichen Gedankenlosigkeit immer noch im falschen Unterforum wohnt. Vielleicht kann die Administration das mal in die „Vorstellung“ verschieben.

Ich knüpfe jetzt direkt an meinen Ursprungsbeitrag an, der die Situation bis Mitte Juli 2015 beschreibt. Zu dieser Zeit fuhr ich den auf 72ccm umgebauten Yager GT 50, mit dem ich fast ausschließlich große Touren zwischen 100 und 200Km fuhr. Hierbei schreckte ich auch nicht vor der Saalburg und dem großen Feldberg (881m) im Taunus nicht zurück. Der gute Reisekomfort des Yagers trat hierbei zum Vorschein und ließ die Fahrzeugwahl als gelungen erscheinen.

Die Erkenntnis

Der gute Reisekomfort täuschte allerdings nicht darüber hinweg, dass der GT 50 mit meinem Fahrprofil ebenfalls total überfordert war. Da half auch der durchzugsstarke 72ccm-Zylinder nicht wirklich. Entweder mit 50 über die Landstraße als dauerndes Verkehrshindernis, oder mit 70 halbwegs mitschwimmen und ständig die Angst der Kelle im Nacken. Die Konsequenzen einer Kontrolle dürften jedem hier bewusst sein.

Die Überlegungen hatten zur Folge, dass ich den irgendwann angedachten Motorradführeschein doch besser sofort in Erledigung brachte. Also meldete ich mich in den ersten August-Tagen in einer Fahrschule an. Während dessen knüppelte ich weiter fleißig Kilometer auf den GT 50.

Der Aufstieg

Die Prüfung rückte näher und ich musste mir so langsam mal Gedanken über die künftige Fahrzeugwahl machen. Die Möglichkeit alles fahren zu können machte die Entscheidung nicht wirklich einfacher. Anfänglich plante ich einfach nur einen fetteren Roller. Doch auch aus Gründen der Wirtschaftlichkeit entschloss ich mich für einen 125er Roller. Für den Sommer und den gelegentlichen Einsatz beschaffte ich eine 900er Yamaha, sodass auch der Leistungshunger gestillt werden kann.

Da ich mit dem Yager GT 50 außer der Leistung sehr zufrieden war, rückte die 125er Variante in den Fokus. Nach Erhalt der Fahrlizens in den ersten September-Tagen erwarb ich einen zweijährigen GT 125 für sehr kleines Geld, der sich als absoluter Volltreffer zeigte. Der bekannt gute Fahrkomfort paarte sich mit zufriedenstellenden Fahrleistungen und moderatem Verbrauch. Den GT 50 verkaufte ich mit fast 5000Km infolge (in drei Monaten!).

Diesen Roller fuhr ich allerdings auch nur etwa 3 Wochen, denn mein Neffe hatte sich mir angeschlossen und ebenfalls den A-Führerschein gemacht. So übergab ich ihm den kurz zuvor gebraucht gekauften Yager GT 125 und erwarb einen weiteren GT 125, diesmal wieder fabrikneu. Dieses Fahrzeug fahre ich nach einigen Anfangsschwierigkeiten immer noch.

Die Erweiterung

Wenn einem der Virus gepackt hat, ist man mit nur einem Roller nicht wirklich zufrieden. Das Motorrad schläft im Winter, also ist keine Abwechslung möglich. Zumal ein Motorrad eh eine andere Liga ist. So kam es mehr als günstig, dass mir die Tage ein Yamaha Cygnus 125 aus dem Jahre 1998 aus erster Hand und in allerbestem Zustand in die Hände fiel.

Dieser herrliche 90er Jahre-Roller stellt fast wieder das Gefühl der ersten Rollertage dar. Sehr klein und wuselig, und trotz gerade mal 8,7 PS guter Beschleunigung. Die Endgeschwindigkeit mit knappen 90 Km/H ist gerade noch ausreichend und erlaubt die problemlose Nutzung von Karftfahrstraßen. Macht wirklich sehr viel Spaß mit dem durch die Stadt zu nageln. Den Yager nehme ich jetzt nur noch für Touren in`s Umland.

Dies ist nun der aktuelle Stand der Dinge. Ich hoffe mit meinen Ausführungen wieder nicht gelangweilt zu haben. Abschließend zeige noch eine Ansicht vom Oktober 2015, welche die damals vorhandenen Roller darstellt.

Wir sehen von links nach rechts den Peugeot Kisbee, den ersten gebraucht übernommenen Yager GT 125, den Piaggio Zip mit dem alles begann, und ganz rechts den Yager GT 50, welcher auf 72ccm umgebaut wurde. Ausser dem 125er Yager wurden alle Fahrzeuge wieder veräußert. Der fabrikneue GT 125 ist noch nicht abgebildet.

Bild

PS:
Jetzt fehlt eigentlich nur noch so eine kleine Zweitaktknallbüchse (z.B. Piaggio Skipper) mit aufgemachten 20PS, oder so....
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